Hartschalige Samen zum Keimen bringen
Harte Schale, weicher Kern
Gelegentlich muss schon eine ziemlich harte Nuss bzw. Samenschale geknackt werden, um an die enthaltenen Samen zu kommen. Diesen Prozess übernimmt in der Regel die Natur durch physikalische und chemische Witterungsabläufe sowie die Einwirkung von Mikroorganismen. Viele Pflanzensamen werden etwa bei der Wanderung durch das Verdauuungssystem von Tieren aufgeweicht.
Bei den Aussaaten winterharter Pflanzen im Herbst sind Nässe und Frost die entscheidenden Faktoren. Ihre Kombination macht die Schale durchlässig und porös. Feuchtigkeit dringt ein und die Samen keimen. Doch manche Pflanzen, z.B. Platterbsen (Lathyrus), Schwertlilien (Iris) oder Lupinen (Lupinus) haben derart harte Samenschalen, dass dieser natürliche Prozess nicht ausreicht.
Hilfestellung leisten
Die Keimquote unter Pflanzen mit hartschaligen Samen lässt sich in der Regel erhöhen, wenn die Schale zunächst durch äußere Einwirkung verletzt wird. Abgeleitet vom lateinischen scarificatio (das "Ritzen“), gilt die Skarifikation als keimfördernde Behandlungsmethode für hartschaliges Saatgut.
Doch es gibt auch andere Wege. Die einfachste Methode, um hartschalige Samen zum Keimen zu bringen, ist das Anquellen vor der Aussaat. Die Samen werden etwa 24 Stunden in eine flache Schale mit Wasser eingelegt. Nach dem Herausnehmen werden sie dann unmittelbar in die Vermehrungstöpfe ausgesät.
Samen zum Keimen bringen
Zeitigt das Quellen keinen unmittelbaren Erfolg, muss per Skarifikation nachgeholfen werden. Große Samen lassen sich bereits mit einer Nagelfeile anritzen. Dabei wird die Schale nur an einer Stelle angefeilt, ohne sie zu durchdringen. Die entstehenden Risse reichen aus, damit Feuchtigkeit ins Innere gelangt und die Keimung auslöst.
Kleinere Samen, die sich nur schwer fassen und somit schlecht anritzen lassen, werden stattdessen zwischen zwei Lagen Sandpapier gelegt. Unter drehenden Bewegungen wird die harte Schale langsam angeraut und schließlich porös; beste Voraussetzungen, um die Samen zum Keimen zu bringen.
Wer gerade kein Sandpapier zur Hand hat, greift auf eine alternative Herangehensweise zurück. Um die nötige Reibung zu erzielen, lässt sich nämlich auch grober Sand verwenden, der mit dem Saatgut vermischt wird. Zwischen zwei Blättern gerieben, wird hier derselbe Effekt erzielt wie mit dem Schleifpapier.
Und wie sieht es im Extremfall aus? Besonders hartnäckige Schalen können vorsichtig mit einem Holz- oder Hartgummihammer angeklopft werden. Das sollte jedoch nur sehr behutsam geschehen, um die Samen keinesfalls zu verletzen. Nach einer solchen Behandlung sollten die Samen dann aber ohne Schwierigkeiten keimen.
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