Urbanes Gärtnern – Das neue Miteinander
Kleingartenanlagen, adieu!
Seiner Berufung als Hobby-Gärtner nachzugehen, war in urbanen Lagen schon immer schwierig. Den einzigen Ausweg boten hier lange Zeit Kleingartenanlagen und Schrebergärten. Im Laufe der Zeit galten die eher uniformen Kleingartenanlagen jedoch immer mehr als altbacken. Heute erleben sie zwar erneut einen wahren Run von Bewerbern. Doch lehnen viele, die sich für Gartenland interessieren, sie weiterhin ab. Die Gründe: zu organisiert, zu viele Vorgaben und eine oft jahrelange Pacht in den Vereinen.
Eigenversorgung im Gemeinschaftsgarten klingt in den Ohren solcher Neugärtner schon besser, flexibler und ohne jeglichen Zwang. Urbanes Gärtnern ist nicht in erster Linie Arbeit, sondern Lust und Lernobjekt für die ganze Familie, erst recht mit Kindern. Inzwischen gibt es einige Projekte, die Gemeinschaftsgärten vermitteln – und zwar direkt vor den Toren der Stadt!
Zum Ackerhelden werden
Echte Helden ackern selbst! Das behauptet zumindest das Projekt "Ackerhelden". Und tatsächlich geht dies heute schon in 16 größeren deutschen Städten und ist auch bereits in der österreichischen Hauptstadt möglich. Das Prinzip der Mietgärten ist dabei durchaus verlockend, da die vorbepflanzten Parzellen lediglich für eine Saison gebucht werden müssen. Das kostet zunächst nicht mehr als knapp unter 200,- (2 x 12 m) bzw. 300,- Euro (2 x 20 m). Mit im Preis enthalten ist ein Jungpflanzenpaket im Wert von 70,- bzw. 100,- Euro, und alles, was an Gartengeräten gebraucht wird (inkl. Wasser), steht kostenlos vor Ort zur Verfügung.
Das Prinzip der „Ackerhelden“ kommt an, so sehr, dass es in einigen Städten für die kleinen Biogärten schon Wartelisten bis in das Jahr 2018 gibt. Kein Wunder eigentlich, denn der Wunsch nach biologisch einwandfreiem Essen aus der Region prägt sich immer weiter aus und der Erntewert betrug 2015 immerhin über 650,- Euro (Bioladenpreis) für einen 40 m² großen Mietgarten.
Der (fast) eigene Gemüsegarten
Ähnlich ist das Prinzip von „Meine Ernte“, das in 26 deutschen Städten gebucht werden kann. Rund 3.000 Menschen sind auf 45 bzw. 90 m² Gärtner für (zunächst) eine Saison geworden und ackern gemeinsam mit Gleichgesinnten.
Auch hier legt bei der Urbarmachung und zur Frühjahrsbestellung zunächst ein ortsansässiger Landwirt Hand an und schafft mit über 20 Gemüsesorten beste Voraussetzungen für eine prächtige Ernte. Die Klein- und Familiengärten kosten einmalig je nach Größe 199,- bzw. 369,- Euro. Inbegriffen ist u. a. eine Gartenhütte, die bereits eine Grundausstattung an nützlichen Gartengerätschaften umfasst.
Noch mehr Gemeinsamkeit
Trotz der großzügigen Rundumbetreuung, die beide oben genannten Projekte bieten, sollten Interessenten davon ausgehen, dass sie ihrem Freizeitgarten wenigstens zwei bis drei Stunden Aufmerksamkeit pro Woche schenken müsse. Denn auch der kleinste Gemüsegarten macht Arbeit, kostet dann und wann ein paar Schweißtropfen und braucht vor allem seine Zeit bis zur Ernte.
Warum also nicht noch mehr Gemeinsamkeit? Suche/Biete-Anzeigen kennt wohl jeder aus dem Anzeigenteil seiner Regionalzeitung. Oder es werden Gartenpaten gesucht bzw. eine Erntebeteiligung gegen Muskelhypothek angeboten. Das liest sich dann mitunter so, wie wir es auf dem Portal der Gartenpaten entdeckt haben: „Wir suchen einen kleinen Garten oder auch Teil eines Schrebergartens für die Selbstversorgung und Freizeit. Gegenseitige Unterstützung wird geboten.“ Um die 200 solcher Angebote sind hier eingetragen, die Menschen aus verschiedenen Generationen sowie unterschiedlicher Herkunft zusammenbringen.
Vom Stadtrand in die City
Das Ziel der gemeinsamen Hobbygärtnerei kennt also viele Wege und nur einige der Wichtigsten, konnten wir an dieser Stelle aufzeigen. Die Umwandlung von bis dahin landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen zur Gewinnung von kleinen Gartenparzellen wird in den nächsten Jahren ganz sicher noch wesentlich an Bedeutung zunehmen.
Ebenso ist es um das Thema Stadt und Ernährung bestellt, das nicht nur brandaktuell und spannend ist. Es steht auch in engem Zusammenhang mit dem – zugegeben noch in den Kinderschuhen steckenden – sanften Aufkeimen des Urbanen Gärtnerns als Massenbewegung. Im zweiten Teil unserer kleinen Serie zu urbanen Gartenphönomenen wollen wir uns daher noch einmal dem Kernbereich des neuen Trends zuwenden: dem eigentlichen Urban Gardening!
Verwandte Anleitungen
Selbermachen
Urban Gardening – Stadtmensch trifft Natur
Von Urban Gardening wird schon längst nicht mehr leise hinter vorgehaltener Hand geflüstert. Inzwischen geht der Trend sogar ganz neue Wege!Selbermachen
Erdbeerampel selber machen
Erdbeerampel selber machen und genießen – die Pflanzung verschönert den Balkon und liefert nebenbei köstliche Resultate. Also Erdbeerampel einfach selber machen.Selbermachen
Urban Gardening: Echte DIY-Tipps für einen erfolgreichen Start!
Urban Gardening ist wie geschaffen für ambitionierte DIY-Ideen. Denn Geld ausgeben muss nicht sein! Hier für Dich vier spannende Vorschläge!
Neuen Kommentar schreiben