Meinung: Kein Platz für smarte Toaster!

Eine jüngst durchgeführte Studie, die Immobilienscout24 bei der Integral Markt und Meinungsforschung Wien in Auftrag gab, stellte fest, dass die viel gerühmten smarten Haushaltstechnologien nur von einem Drittel der Österreicher positiv gesehen werden. Das Ergebnis überrascht. Doch wer muss sich da jetzt Gedanken machen, wenn smarte Haushaltshilfen offenbar doch nicht in aller Munde sind? Liegen die Menschen selbst falsch in ihrer Anschauung oder befindet sich der „Schwarze Peter“ nicht doch im Umfeld der Wirtschaft? Unser Autor Fred hat da einige Fragen.

Widerstand ist zwecklos

Nicht nur die Österreicher mussten sich ungefragt damit abfinden, dass moderne Betriebssysteme oder Mailprogramme ihrer Rechner (beinahe öffentlich) in der Cloud liegen, dass jeder ihrer Schritte per Smartphone nachvollziehbar wurde und dass selbst die bis dahin vertrauenswürdigen Fernsehgeräte (theoretisch gesehen) jedes im heimischen Wohnzimmer gesprochene Wort aufzuzeichnen in der Lage sind. Und nun soll auch noch einem vorgegebenen und medial massiv beeinflussten Mainstream folgend der aktuelle Inhalt des Familienkühlschranks an die Öffentlichkeit gelangen, nur damit diese private Vorratskammer niemals ganz leer wird?

Skepsis hinsichtlich des einwandfreien Funktionierens smarter Technik findet sich bei einem guten Viertel aller Befragten (28 Prozent) während fast ebenso viele Befragungsteilnehmer Befürchtungen bezüglich eines Datenmissbrauchs und dadurch möglich werdende Manipulationen haben. Vielleicht zurecht: Auf vorstellbare Bedrohungsszenarien hatten wir bereits in einer Meldung im Mai 2016 hingewiesen. Daneben stellt sich natürlich immer die Sinnfrage: Braucht es wirklich smarte Toaster?

Smart Home hui, Smart Living pfui!

Wenn Technik, die auf den ersten Blick zwar interessant sein mag, größtenteils noch in den Kinderschuhen steckt und alles andere als markenübergreifend daherkommt, ist eine gesunde Skepsis natürlich und durchaus angebracht. Vielleicht wollen die Österreicher, die alles andere als welt- oder technikfremd sind, überhaupt nicht, dass man ihnen den Wochenendeinkauf einfach so aus der Hand nimmt. Schließlich gibt es auch eine mehr oder minder stark ausgeprägte Apathie gegen selbstfahrende U-Bahnen oder Autos; eine Ablehnung, die aus einem ganz natürlichen Sicherheitsbedürfnis der Menschen resultiert.

Weit weniger skeptisch, und das stellt die besagte Studie ebenfalls fest, sind die Österreicher bei den smart ferngesteuerten Haustechnologien. Erleichterungen im alltäglichen Leben durch Temperaturüberwachungen und -regelungen ihrer Immobilien versprechen sich 67 Prozent. Über die Hälfte der Befragten steht Sicherungssystemen der neuesten Generation positiv gegenüber und immer noch 40 Prozent der Österreicher sind es, die sich ihr Eigenheim elektronisch überwacht vorstellen können.

Generationenkonflikt

Smart Living polarisiert allerdings auch in den verschiedenen Altersgruppen und zwischengeschlechtlich recht unterschiedlich. Während sich die 16 bis 29-Jährigen zur Hälfte auffallend aufgeschlossen gegenüber smarten Haushaltshilfen zeigen, sinkt dieser Wert mit fortschreitendem Lebensalter. Bei den Frauen können sich gerade etwas mehr als 25 Prozent mit der neuen Technik identifizieren, während dieser Wert bei männlichen Österreichern 42 Prozent beträgt.

2017 wird dennoch zum Jahr werden, in dem Smart Home erwachsen wird, wie wir bereits in einem unserer Januarartikel dargestellt haben. Denn entsprechende Technologien werden verstärkt Einzug halten. Und: Es ist hauptsächlich ein Grundsatzthema für die Wirtschaft, (nicht nur) die Österreicher davon zu überzeugen, dass ein smartes Zuhause ein echter Gewinn an Lebensqualität und Sicherheit sein kann.

 

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