Fliesen legen - Eine Wand halbhoch verfliesen
Das Projekt
In einem WC sollen die Wände und der Boden verfliest werden. Aus Kostengründen werden die Fliesen jedoch nur bis zur halben Raumhöhe verlegt. Wie der Artikel Gut geplant ist halb verlegt zeigt, wäre bei einer vorgegebenen Fliesenhöhe das Verfliesen von oben nach unten angeraten. Der hier gezeigte Ansatz ist eine Kombination aus der üblichen Empfehlung und praxisorientiertem Arbeiten.
Zuerst werden die Fliesen an der Wand verlegt, anschließend erst folgt der Boden. Zudem werden die Fliesen auf Grund der Raumgeometrie hochkant verlegt. Dies lässt den doch sehr schmalen Raum nicht ganz so klein erscheinen. Sonst sehr in Mode ist die Verlegung im Querformat. Mit dem Verlegen der Fliesen wird auch nicht mittig, sondern am hinteren Ende des Raumes begonnen. So liegen die Schnittkanten im nicht direkt einsehbaren Bereich des Türstockes, einfach perfekt.
Dieser Artikel demonstriert allerdings nur die Verlegung der Fliesen an einer Wand. Die anderen Wände werden dazu ganz analog verlegt. Besondere Arbeitsgänge wie das Ausgleichen der Wand oder das Einkleben von Fliesenprofilen werden in anderen Artikeln erklärt.
Werkzeug und Material
Für das Fliesen legen an der Wand wird einiges an Werkzeug benötigt. So werden eine Farbrolle oder Pinsel, ein Richtscheit, eine Wasserwaage, eine Kelle, und ein Baueimer für die Vorbereitunge gebraucht.
Für das Verlegen der Wandfliesen reichen Maurerkelle, eine Zahnkelle, ein Baueimer und eine Wasserwaage aus. Natürlich darf aber auch ein Maßband nicht fehlen. Zum Schneiden der Fliesen werden zudem ein Fliesenschneider und für runde Ausschnitte ein Fliesenlochboy samt Fliesenhammer und einer Fliesenlochzange benötigt.
An Material sind neben den Fliesen auch der Fliesenkleber - hier ein S1-Flexkleber - sowie Keile vonnöten.
Vor dem Fliesen legen
Bevor damit begonnen werden kann, die Fliesen zu legen, muss auch an der Wand ein tragfähiger Untergrund bereitgestellt werden. Dazu wird der Putz mit einer Haftbrücke überzogen. Mit einem kleinen Farbroller wird die, zuvor gut aufgeschüttelte, Haftbrücke satt aufgetragen.
Nach einer Stunde Trocknungszeit werden die Wände auch auf Ebenheit hin überprüft. Liegen zu tiefe Unebenheiten vor, so müssen diese ausgeglichen werden. Der Artikel Ausgleichen der Wand zeigt dabei, wie die Wand auszugleichen ist. Zu tiefe Unebenheiten würden das Ergebnis beim Fliesen legen zu sehr beeinflussen. Daher ist es besser, vorher für einen absolut ebenen Untergrund zu sorgen.
Fliesenkleber aufziehen
Fliesenkleber wird ähnlich wie Mörtel angemischt. Wasser wird dazu in einem Baueimer vorgelegt und der Kleber langsam eingerührt. Bei max. 600 Umdrehungen pro Minute wird der Kleber solange gemischt, bis dieser eine schön sämige Konsistenz erreicht hat. Anschließend darf der Kleber ein paar Minuten ruhen.
Wie eingangs erwähnt, folgt jetzt der praxisorientierte Teil der Verlegung. Da keine explizit definierte Höhe der Verfliesung gefordert ist, wird die erste Reihe Fliesen senkrecht, also zunächst von unten nach oben verlegt, bis die ungefähre Zielhöhe mit ganzen Fliesen erreicht wurde. Danach folgt die empfohlene horizontale Verlegung der Fliesen. So wird jetzt auch der Fliesenkleber aufgetragen.
Um einen guten Verbund mit dem Untergrund zu erreichen wird der Fliesenkleber zunächst mit der glatten Seite der Zahnspachtel auf den Untergrund aufgespachtelt. Erst jetzt wird er mit der gezahnten Seite der Zahnkelle bearbeitet. Dazu wird der Kleber zunächst grob aufgekämmt und dann überflüssiges Material aufgenommen. Ist das geschehen, wird das Kleberbett von unten nach oben gerade abgezogen.
Erste Fliesen legen - An der Wand von unten nach oben
Ist der Kleber aufgetragen, können jetzt die ersten Fliesen an der Wand verlegt werden. Zuvor wird allerdings eine Bodenfliese als Abstandshalter lose am Boden ausgelegt. Die erste Fliese wird nun ganz unten angesetzt und in das Kleberbett eingeschoben. Das bedeutet, dass die Fliese um die Fugenbreite im Kleberbett nach oben geschoben wird. Dadurch werden die Stege zerdrückt und eine möglichst hohlstellenfreie Verlegung wird erzielt.
Analog dazu wird die zweite Fliese auf die erste gesetzt und um die gewünschte Fugenbreite nach oben geschoben. Keile helfen dabei, diesen Abstand einzuhalten.
Tipp: Keile sind Fliesenkreuzen vorzuziehen, weil mit Hilfe von Keilen auf Produktionsunterschiede der Fliesen besser eingegangen werden kann.
Abschließend wird die senkrechte Ausichtung der Fliesen mit Hilfe einer Wasserwaage überprüft.
Fliesen horizontal verlegen
Jetzt folgt die empfohlene Verlegung der Fliesen, und zwar von oben nach unten. Dazu wird der Fliesenkleber im horizontalen Verlauf der obersten Fliese, von der eben verlegten Fliese bis zum Eingangsbereich, aufgetragen. Wieder wird der Kleber zuerst gespachtelt und dann aufgekämmt.
Fliese für Fliese wird wir zuvor in das Kleberbett eingeschoben. Diesmal aber von rechts nach links. Die Fliese wird also direkt an die vorige Fliese angesetzt und dann um die Fugenbreite nach links in das Kleberbett eingeschoben. Und keine Angst, bei keinem Fliesenkleber dürfen die Fliesen einfach von der Wand fallen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Kleber nicht zu flüssig angemacht wurde.
Natürlich darf nach dem Verlegen der Fliesen die Überprüfung der horizontalen Ausrichtung nicht fehlen. Eine Wasserwaage gibt Auskunft.
Fliesen zuschneiden und mittiges Loch setzen
In den seltensten Fällen wird die Länge der Wand mit dem Format der Fliesen inklusive der Fugen zusammenpassen. Daher müssen die letzten Fliesen so gut wie immer eingepasst werden. So auch hier.
Die Breite der Fliese wird ausgemessen, auf die Fliese übertragen und die Fliese dann mit einem Fliesenschneier auf das benötigte Maß gebracht. Aber dem nicht genug! Denn genau inmitten dieser Fliese befindet sich auch der Lichtschalter. Mit dem richtigen Werkzeug ist aber auch das kein Problem. Im Gegensatz zu dem Verfahren in dem Artikel Fliese auf Fliese wird hier aber kein Winkelschleifer, sondern ein Fliesenlochboy verwendet!
Dieser wird zunächst an der angezeichneten Stelle auf der Fliese montiert, bevor der Fliesenhammer zum Einsatz kommt. Ein paar berherzte Schläge reichen und die Fliese hat ein Loch. Ist dieses groß genug, übernimmt die Fliesenlochzange. Mit dieser wird das geschlagene Loch Stück für Stück auf das benötigte Maß erweitert.
Ist auch diese Fliese verlegt, kann mit dem weiteren Fliesen-Legen an der Wand fortgefahren werden.
Zweite Reihe Fliesen legen: Wenn die Fliesen rutschen
Entsprechend wird auch die zweite Reihe Fliesen an der Wand verlegt. Fliese für Fliese wird in das Kleberbett eingesetzt und um eine Fugenbreite nach links verschoben.
Da die Fliesen zwar nicht viel, aber doch leicht nachrutschen, wird eine Abziehlatte unter die zweite Reihe geklemmt. Das kann schonmal passieren und gerade bei großen und schweren Fliesen gehört das zum Fliesen-Legen dazu. Nach einer halben Stunde ist aber so viel Festigkeit erreicht, dass auch der Rest der Wand verfliest werden kann.
Tipp: Aufgekämmter Fliesenkleber, der in naher Zukunft mit keinen Fliesen bestückt wird, sollte wieder entfernt werden. Denn ist die Offenzeit überschritten, wird keine Fliese mehr daran halten. Wird der Kleber sogar schon hart, muss das Stemmeisen ausgepackt werden.
Wand fertig fliesen
Nun kann der Rest der Wand verfliest werden. Dazu wird Fliesenkleber auf die noch verbleibende Wand gespachtelt und gut aufgekämmt. Anschließend werden die Fliesen eingeschoben. Und wieder sorgen Keile für den nötigen Abstand in der Höhe.
Die letzten, bodennahen Fliesen sitzen dabei wie auch schon die erste Fliese auf am Boden liegenden losen Boden- oder Wandfliesen. Da der Boden in Richtung Tür abfällt, müssen diese nicht geschnitten werden, sondern die Unterlage an Höhe gewinnen. Aber keine Sorge, der Boden wird vor dem Bodenfliesen-Legen nivelliert.
An die letzten zwei Fliesen gesellt sich zudem, direkt in Höhe des Türstocks, eine leicht nach hinten abfallende Wand. Diese Unebenheit ist aber leicht zu korrigieren. Dazu wird einfach eine Extraportion Fliesenkleber auf die Fliese aufgetragen, bevor diese in das Kleberbett eingeschoben wird. Dann sollte es passen und die Wand ist verfliest!
Weiteres Vorgehen und das Ergebnis
Eine Seite wäre verlegt, fehlen aber noch zwei weitere. Die gegenüberliegende Wand ist ganz analog zu dieser zu verlegen und sogar eine Spur einfacher, da kein Ausschnitt für den Lichtschalter mehr benötigt wird.
Die rückseitige Wand ist da schon etwas kniffliger. Denn hier müssen jede Menge Fliesen zugeschnitten werden. Zudem sollen zu schmale Randstreifen vermieden werden. Daher wird an der rückseitigen Wand mit der Fuge in der Mitte begonnen. Zudem sind, der Optik halber, Fliesenprofile an den Kanten anzubringen. Der Artikel Fliesenprofile verlegen zeigt dabei, wie das geht.
Ist das Fliesen-Legen an der Wand abgeschlossen, muss auch noch der Boden ausgeglichen und verlegt werden. Da wartet also noch ein ganzes Stück Arbeit. Das Ergebnis aber kann sich sehen lassen!
Am Boden erscheint das Vorgehen beim Fliesen-Legen klar. Fliesenkleber aufziehen, Fliese einschieben, ein wenig festklopfen, und die Sache ist gegessen. Aber Fliesen an der Wand zu verlegen, bringt einen dann doch ins Grübeln. Halten die Fliesen einfach so an der Wand? Und kann wirklich von oben nach unten gefliest werden?
Dieses Video zeigt das Fliesen-Legen einer Wand. Die Wand wird dabei allerdings nur halbhoch verfliest und die Fliesen werden dabei von oben nach unten gelegt. Und sollte doch mal was ins Rutschen geraten, hat unsere Video-Anleitung auch hierfür eine Lösung parat!
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