Fliesen verfugen – Anleitung zum richtigen Verfugen
Fliesen verfugen leicht gemacht
Wenn die letzte Fliese im neuen Bad sorgfältig verlegt wurde, wähnt sich der geneigte Heimwerker bereits auf der Zielgeraden. Allerdings erfordert einer der letzten Schritte beim Verlegen von Fliesen - das Verfugen - noch einmal Konzentration und Geduld. Denn neigt man dazu, die Fliesen mangels Zeit oder Lust nur halbherzig oder gar falsch zu verfugen, kann das die gesamte bislang geleistete Arbeit aufs Spiel setzen. Geraten die Fugen schlecht, bleibt oftmals nur der Abriss aller Fliesen. Das Verfugen ist aus diesem Grund ein so wichtiger Schritt!
Damit das Ergebnis am Ende stimmt, bedarf es gründlicher Vorbereitung und des passenden Werkzeugs. Gebraucht werden zum Fliesen-Verfugen neben einem Kellenspachtel auch ein Fugengummi bzw. ein Fugenbett zum Einbringen der Fugenmasse sowie eine großer Reinigungsschwamm, ein Eimer Wasser und ein Schwammbrett für die Nachbearbeitung.
Bevor es losgeht, sollten zwei Fragen geklärt werden: Sind die Fugen sauber? Die Fugen müssen frei von Kleberresten sein. Am besten wird sofort oder aber 60 Minuten nach dem Verlegen mit einem Stück Holz oder einem Cuttermesser nachgesetzt. Außerdem: Ist der Fliesenkleber schon trocken? Wer hier sichergehen will, verfugt nicht direkt nach dem Verlegen, sondern lässt die Fliesen über Nacht ruhen. Denn nur wenn der Fliesenkleber trocken ist, kann eine einheitliche Fugenfarbe garantiert werden.
Die richtige Fugenmasse für das Verfugen
Bei der Fugenmasse ist darauf zu achten, dass sie auch zur Fliesenart passt. Fliesen aus Naturstein sind porös und benötigen zum Verfugen in der Regel einen speziell zugeschnittenen Mörtel, Glasfliesen dagegen einen besonders feinen sowie weißen. Bei den meisten anderen Fliesen ist die Fugenbreite das ausschlaggebende Kriterium. Zwischen Fugenmasse für 0-5 mm und solcher für bis zu 20 mm gibt es zahlreiche Varianten, die sich durch unterschiedliche Bindungseigenschaften auszeichnen. Auch der Untergrund ist wichtig. Ist eine Fußbodenheizung vorhanden, müssen die Fugen arbeiten können. Für das Verfugen ist dann ausreichend elastischer Fugenmörtel gefragt.
Vorsicht bei besonders empfindlichen Oberflächen von z.B. Cotto-Fliesen! Wird für das Verfugen eine allzu grobkörnige Fugenmasse verwendet, kann die Oberfläche der Fliesen zerkratzen! Für solche Fliesen gibt es spezielle Produkte.
Tipp: Findest Du keinen passenden Fugenmörtel? Dann lässt sich die Fugenmasse nachträglich mit Fugen-Flex veredeln. Die Flüssigkeit wird beim Mischen des Mörtels einfach hinzugegeben und macht die Fugenmasse u.a. elastischer.
Fugenmasse anrühren
Um die Fliesen verfugen zu können, wird erst kurz vor dem Einsatz die Fugenmasse mit Wasser angerührt. Das Mischverhältnis beläuft sich für gewöhnlich auf einen Teil Wasser gegenüber vier bis fünf Teilen Mörtel. Hier zählt neben dem Messbecher vor allem auch Gefühl. Ziel ist eine samtig cremige Konsistenz der Masse. Sind Wasser und Mörtel einmal vermengt, sollte nicht noch einmal Wasser oder Mörtel zugeben werden, auch dann nicht, wenn die Konsistenz nicht ganz perfekt ist.
Angemischt wird die Fugenmasse am besten per Hand oder bei größeren Mengen auch mit einem Rührquirl. Dabei aber nicht mehr als 600 Umdrehungen verwenden! Sonst wird sehr viel Luft in die Masse eingebracht. Und auch niemals zu lange rühren! Die Fugenmasse verliert sonst ihre Struktur. Nach dem Vermengen lässt man die Fugenmasse gemäß Herstellerangaben einige Minuten rasten.
Fliesen verfugen - Das Einbringen der Fugenmasse
Mit dem Kellenspachtel wird nun reichlich Material auf das Fugenbrett portioniert. Die Masse wird in die Fugen eingebracht, indem das Fugenbrett großzügig über die Fliesen gewischt wird. Auf keinen Fall sparsam an einzelnen Fugen herumschmieren, sondern breit über die Fliesen gehen.
Um die Arbeit zu erleichtern und die Fliesen optimal zu verfugen, ist es hilfreich, den Mörtel zunächst in die Fugen zu pressen, indem das Fugenbrett parallel zur Fuge angesetzt und die Fugenmasse dann mit einer leichten Abwärtsbewegung hineingedrückt wird. Anschließend wird in ausschließlich diagonalen Bewegungen zur Fuge der Überschuss abgetragen. Wird das Fugenbrett dagegen parallel zu den Fugen gezogen, drückt es den Mörtel wieder heraus, und die Arbeit gerät zur Mühsal.
Fugen modellieren und nachwaschen
Der nächste Schritt beim Fliesen Verfugen ist das modellieren. Mit etwas Geschick lassen sich die Fliesen zwar auch sofort nach dem Verfugen modellieren, aber für gewöhnlich sollte damit gewartet werden, bis die frischen Fugen an Glanz verloren haben. Dann aber wird es Zeit, den Fugen den letzten Schliff zu geben. Mit einem feuchten Schwamm werden die Fugen kurz abgestrichen, um sie anzufeuchten. Der Schwamm wird noch einmal gründlich ausgewrungen und dann unter leichtem Druck und in ausschließlich kreisenden Bewegungen über die Oberflächen geführt. So wird überschüssiges Material aus den Fugen gewaschen, ohne dass der Schwamm sich in diese hineingräbt.
Damit die Endreinigung nicht zu beschwerlich wird, sollte ein Nachwaschen der Oberflächen nicht ausbleiben. Dazu heißt es jetzt aber noch einmal warten. Erst wenn sich kein Material mehr aus den Fugen waschen lässt, werden die Oberflächen mit einem sauberen Schwammbrett in diagonalen Zügen gereinigt. So wird der Mörtelschleier bereits zu einem Großteil beseitigt.
Die Endreinigung und das Resultat: Verfugte Fliesen
Sind die Fugen modelliert und gewaschen, sollten die Fliesen-Fugen nun eine Nacht lang trocknen und aushärten. Am nächsten Tag wird sich aber erneut ein Mörtelschleier auf den Fliesen zeigen. Dieser lässt sich jedoch bequem mit Wasser und Putzlappen oder - im Falle eines Bodenbelags - mit dem Wischmopp beseitigen. Bei dieser Reinigung sollten aber noch keine Chemikalien zum Einsatz kommen, denn diese greifen die frisch verlegten Fugen unweigerlich an.
Sind die Fliesen verfugt und ist die Endreinigung abgeschlossen, kann mit den letzten noch ausstehenden Arbeiten des Fliesenlegens begonnen werden: Dem Verlegen von Wartungsfugen und Dehnfugen. Sie bilden das Finish beim Fliesenlegen.
Wie die Anleitung zeigt ist das Fliesen-Verfugen kein schwieriges Unterfangen. Die wenigen Regeln, die es dabei gibt, müssen aber beachtet werden, wenn das Ergebnis überzeugen soll. Ein gewissenhafter Heimwerker wird hier jedoch keine Schwierigkeiten haben. Wir wünschen gutes Gelingen!
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Kommentare
Sie schreiben dass Fugen mit Silikon zu verfugen sind.
Irgendwie Glaube ich, dass hier ein grundlegender Fehler vorliegt. Meines Erachtens bindet sich Sikikon mit keinem Untergrund. Für das Verfugen von Fugen welche einen mineralischen Hintergrund aufweisen (z.B.) Fliesen ist auch keine qualitative Haftung gegeben.
Abhilfe schafft nur eine Dichtmasse auf PU-Basis.
Diese kostet genau so viel wie eine mitterpreisige Silikonkartusche und ist auch in dieser zu Verarbeiten.
Ich stimme den Mollomon Datenschutzlinien nicht zu da diese nicht auf Deutsch zu lesen sind.
Hallo Helmut, ganz schlau werden wir aus Deinem Kommentar leider nicht. Der kommentierte Artikel behandelt das Verfugen von Fliesen und nicht das erstellen der Wartungsfugen. Für das Verfugen kommen natürlich mineralische Fugenmassen zum Einsatz. Für Wartungsfugen aber wird fast ausschließlich Silikon verwendet. Diese binden sich ganz hervorragend mit dem Fliesenuntergrund bzw. der Keramik. Ich Hoffe das klärt die Sache auf. Kurz zu den Datenschutzrichtlinien von Mollom: Leider stellt der Hersteller diese nicht auf Deutsch zur Verfügung. Beste Grüße
Hallo Diybook,
super Tutorial, bald geht es bei mir ans Verfugen. Ich hab bisher nirgends eine Antwort auf eine brennende Frage gefunden: Ich kann ja unmöglich 20 m² verfugen, dann warten und alles noch rechtzeitig modellieren. Da ist vermutlich dann die Hälfte schon zu weit getrocknet oder mein Mörtel ist schon fest....Daher frage ich mich, wie man hier vorgeht. Wird immer nur ein gewisser Bereich verfugt, gewartet, modelliert und gereinigt und dann der nächste? einzelne Wände und der Boden, ja aber was ist wenn die Wand auch zu groß ist? Wie gehe ich hier vor? Kann ich einfach bis Fliese X verfugen und nen Tag später ab Fliese Y daneben weitermachen? Wntferne ich dann einfach das was in die Fuge von Fliese Y schon an Fugenmörtel gelaufen ist, bevor es Fest wird? KURZ: Wie verfuge ich eine größere Fläche in mehreren Zeitlichen Abständen richtig?
Hallo Rauti, ja größere Flächen werden genau so verfugt. Am besten immer mit kleineren Flächen anfangen. 3-4m² sollten für den Anfang mehr als genug sein. Nachdem Modellieren kann man ohne weiteres gleich die nächsten 3-4m² angehen. Sie Dir doch das Video dieser Anleitung hier an, das sollte die Frage eingentlich klären. Viele Grüße
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