Infrarotheizung - Nachteile und Vorteile
Infrarotheizung für jedermann?
Der erste Teil dieser Serie – Wie funktioniert eine Infrarotheizung – hat bereits ein Schlaglicht auf die Technik hinter der Infrarotheizung geworfen. Doch welche Vorteile bringt diese spezielle Heizweise mit sich? Wie lassen sich die spezifischen Eigenschaften einer Infrarotheizung so einsetzen, dass daraus im Haushalt tatsächlich ein Plus erwächst und nicht nur eine Belastung für den Geldbeutel? Und kann eine Infrarotheizung vielleicht Dinge, die sich mit einem anderen Heizsystem nicht umsetzen lassen?
Jede Form von Heiztechnik hat ihre ganz eigenen Schwächen, ob im Bereich der Effizienz, der ökologischen Aspekte oder eben in finanzieller Hinsicht. So weist auch die Infrarotheizung Nachteile auf. Das Wichtigste ist immer, über diese Schwächen Bescheid zu wissen, so dass hier kompensiert werden kann und sich die gewählte Heizungstechnik nicht als teurer Fehlschlag erweist. Doch worin genau liegen nun die Vor- und Nachteile einer Infrarotheizung?
Vorteile und Nachteile im Überblick
Vorteile |
Nachteile |
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Infrarotheizung: Die Vorteile
Technisch gesehen und mit Blick auf den persönlichen Komfort bringt die Infrarotheizung tatsächlich einige wesentliche Vorteile mit sich. Da wären zum einen die kompakten Heizkörper, die zwar eine verhältnismäßig große Oberfläche aufweisen, ansonsten aber weder optisch noch räumlich stark ins Gewicht fallen. Sehr leistungsstarke Einheiten werden ohnehin an der Decke montiert. Witzig ist zudem die Möglichkeit, eine Heizung zu wählen, die einem Bild nachempfunden ist oder einen echten Spiegel besitzt. Diese Modelle sind nicht nur funktionell, sondern verschwinden geradezu im Hintergrund.
Von Vorteil sind auch die Eigenschaften, die mit der Wirkweise einher gehen. Da IR-Heizungen nicht erst die Raumluft aufheizen müssen, sondern ihre Energie direkt als Wärmestrahlung transportieren, kann das Einschalten eines IR-Paneels und das "Duschen" in der Stahlung selbst bei relativ kalter Raumluft zu einer sofortigen Wärmewirkung führen. Es muss also auch im Winter nicht lange gefroren werden, bis im Wochenend-Domizil endlich angenehme Temperaturen herrschen. Über längere Sicht gesehen ist zudem der Umstand interessant, dass von der IR-Heizung bestrahlte Wände ihrerseits wiederum Wärmestrahlung abgeben. Dieser Effekt führt dazu, dass die Raumluft auf Dauer um einige Grad kälter bleiben kann und dennoch ein behagliches Wärmeempfinden eintritt.
Gesundes Raumklima - günstige Anschaffung
Der Umstand, dass die Infrarotstrahlung die Raumwände direkt mit Energie bestrahlt und damit erwärmt, hat einen erfreulichen Nebeneffekt. Denn so werden die Wände zugleich auch getrocknet. Schimmel hat unter diesen Bedingungen deutlich schlechtere Chancen, sich in der Wand festzusetzen. Ein weiterer Vorteil, der ebenfalls insbesondere Allergikern Freude bescheren dürfte, besteht darin, dass eine größere Konvektion der Raumluft vermieden (wenn auch nicht völlig abgestellt) wird. Staubverwirbelungen halten sich somit in Grenzen. Und anders als bei konventionellen Heizsystemen steigt die Wärme nicht ausnahmslos unter die Decke. Kalte Füße sind damit erst einmal passé.
Zuletzt kann noch in finanzieller Hinsicht erwähnt werden, dass ein einzelnes Infrarotpaneel vergleichsweise günstig in der Anschaffung und relativ simpel zu installieren ist – selbst wenn dazu der Stromkreislauf im Raum ergänzt werden muss (so zu sehen in unserer Anleitung Infrarotheizung montieren). Doch selbst, wenn ein ganzes Haus mit IR-Paneelen ausgestattet werden soll, bleiben die Anschaffungskosten weit hinter denen einer konventionellen Heizungsanlage zurück. Wenn hier noch der Umstand hinzugerechnet wird, dass ein IR-Paneel in der Regel wartungsfrei zu betreiben ist, besteht bereits ein enormer Kostenvorteil zu anderen Heizlösungen. Wenn nur der Verbrauch nicht wäre…
Infrarotheizung: Die Nachteile
Wie jede andere Heizlösung hat auch die Infrarotheizung Nachteile. Der gravierendste steckt sogleich in ihrer Architektur. Denn so kompakt und leicht im Umgang die IR-Paneele auch sind, für den Hausgebrauch sind Infrarotheizungen immer auf Elektrizität angewiesen. Bei den stetig steigenden Strompreisen muss nicht lange erklärt werden, dass ein anhaltender und ungebremster Gebrauch einer Elektroheizung schnell unwirtschaftlich werden kann. Zwar muss die Raumluft bei Infrarotheizungen nicht so weit aufgeheizt werden, wie das bei Konvektionsheizungen der Fall ist. Und auch ein präzises Steuerungssystem sorgt dafür, dass im Jahresschnitt einige Kilowattstunden an Energie eingespart werden. Ob das aber auch zu einer Kostenersparnis führt, hängt ganz von den lokalen Tarifen der Stromerzeuger ab.
Selbstredend ist ein sparsamer Umgang mit dem Energieverbrauch umso schwieriger, je größer und leistungsstärker das installierte Infrarotheizsystem ist. Das gilt besonders dann, wenn der gesamte Haushalt darauf zurückgreift. Um Wärmeeverluste und damit Energievergeudung zu begrenzen, kann also auch hier nicht auf eine effiziente Isolierung verzichtet werden. Um die Kosten weiter zu reduzieren, ist es außerdem von Vorteil, wenn auf dem Dach ohnehin schon eine eigene Photovoltaik-Anlage betrieben wird. Allerdings reduzieren sich die verfügbaren Sonnenstunden in der größten Heizperiode auf ein Minimum. Der Stromverbrauch kann also durch die PV-Anlage nicht komplett gedeckt werden.
Ausleuchtung und Betriebstemperatur
Auch die Installation der Infrarotheizung ist nicht ganz so hürdenlos, wie es zunächst den Anschein hat. Soll ein ganzer Raum, etwa das Wohnzimmer, mittels IR-Paneelen geheizt werden, ist verstärkt auf die vollständige Ausleuchtung des Raumes zu achten. Das heißt im Grunde, dass vorzugsweise gleich mehrere Paneele im Raum angebracht werden, die unterschiedliche Leuchtwinkel aufweisen und so den ganzen Raum mit Infrarotstrahlung erfassen. Nur so ist zu vermeiden, dass im Zimmer Kältezonen entstehen, die einen bei Verlassen der direkten Bestrahlung sogleich frösteln lassen. Kleine Räume haben dieses Problem nicht. Hier reicht üblicherweise ein einziges zentral installiertes Paneel aus.
Trotz allem darf auch in kleinen Zimmern die Positionierung des Paneels nicht bedenkenlos erfolgen. Denn die IR-Heizung wird mit durchschnittlichen Temperaturen um die 100 Grad Celsius deutlich wärmer als andere Heizungen. Zwar sorgen spezielle Beschichtungen dafür, dass eine sofortige Verbrennung bei Kontakt vermieden wird. Dennoch muss das Heizpaneel weit außerhalb der Reichweite von Kindern liegen, und auch für andere Personen sollte ein zufälliger Kontakt mit der Heizfläche ausgeschlossen werden. Gerade günstigere Modelle können ohnehin nicht als Handtuchhalter dienen, sie würden durch die Blockade ihrer Oberfläche schnell überhitzen. Ein teurer Preis für ein trockenes Handtuch.
Fazit
Natürlich hat eine Infrarotheizung Nachteile, die andere Heizlösungen besser machen. Genauso bietet sie aber auch viele Vorteile. Die Frage muss am Ende also lauten, was genau mit dem Heizsystem erreicht werden soll. Eine Infarotheizung bietet sich zweifellos an, um Zweitwohnungen, Wochenendhäuser, Hausboote und ähnliche, sekundär genutzte Wohneinheiten zu beheizen. Denn hier ist nur sporadisches, oftmals saisonal geprägtes Heizen erforderlich, das automatisch dem Verbrauch Grenzen setzt. Auf der anderen Seite muss bei Erstbezug nicht lange gefroren werden, da die IR-Heizung bei direkter Bestrahlung eine sofortige Wirkung erzielt. Auch kleinere Räume wie Badezimmer oder Werkraum profitieren von der Nutzung eines IR-Paneels. Der begrenzte Raum kann zumeist bequem ausgeleuchtet werden, ist immer sofort warm, und Schimmelbildung wird hier durch die Wirkung der Strahlung stark eingegrenzt.
Eine Nutzung der Infrarotheizung als alleinstehendes Heizsystem erfordert dagegen schon schwierigere Kalkulationen. Denn Elektrizität ist im Dauerbetrieb sehr kostspielig. In einem Haushalt mit Kindern ist darüber hinaus gesteigerte Umsicht betreffs der Positionierung gefragt. Wer dennoch mit dem Gedanken spielt, auf Infrarotheizung umzusteigen, sollte Pluspunkte und Minuspunkte sorgfältig gegeneinander abwägen und mit der persönlichen Wohnsituation abgleichen. Wie sich betreffs der Kosten ein besserer Überblick gewinnen lässt, zeigt der dritte und abschließende Teil dieser Serie.
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