Spülkasten austauschen
Das Projekt: Spülkasten läuft
Ist der Spülkasten des WC's nach dem Spülvorgang wieder gefüllt, dann muss der Schwimmer das Einlassventil schließen, und es darf kein Wasser mehr nachfließen. Doch wenn das Einlassventil, etwa durch Kalkablagerungen, undicht geworden ist, dann strömt weiter langsam Wasser nach. Dieses läuft dann durch den Überlauf in das WC ab.
Als erstes sollte mal ein Blick in das Innere des Spülkastens geworfen werden. Der Deckel unseres Modells lässt sich leicht nach oben wegheben. Ist der Deckel entfernt, wird sofort erkennbar, dass der Spülkasten bis zum Überlaufrohr angefüllt ist. Der Wasserspiegel sollte jedoch ein bis zwei Zentimeter tiefer stehen. Wie sich zeigt, lässt jedoch auch eine erneute händischen Betätigung des Schwimmers das Einlassventil nicht mehr schließen. Da das Innenleben zudem von Ablagerungen gezeichnet ist, entscheiden wir uns hier für einen Komplettausch des Spülkastens. Immerhin ist in diesem Fall ein neuer für unter 25€ zu haben. Und das komplett mit Zulaufschlauch und neuem Ablaufrohr!
Werkzeug und Material
- Gabelschlüssel, um den Wasserzulauf zu demontieren (19mm-Gabelschlüssel)
- Schraubendreher für die alten sowie für die mitgelieferten Schrauben (Kreuzschraubendreher)
- Akkuschrauber mit Lanzenbohrer (um schadlos Löcher in die Fliesen zu bohren)
- Metallsäge zum Kürzen des Ablaufrohres
- Feile zum Entgraten
- Stifft und Maßband
Wasseranschluss abdrehen und entfernen
Als erstes wird die Wasserzufuhr über das Eckventil gestoppt und der Spülkasten entleert. Hierfür wird der Hebel, welcher sonst über die Drückerplatte bedient wird, angehoben. Ist das Wasser aus dem Spülkasten ausgelaufen und auch das Eckventil dicht, darf kein Wasser mehr nachfließen.
Danach wird die Zuleitung sowohl vom Spülkasten als auch vom Eckventil demontiert. Mit einem 19mm-Gabelschlüssel werden die beiden Quetschverschraubungen gelockert und anschließend vollständig abgeschraubt. Das Wasserrohr wird dann beidseitig herausgezogen. Da das Rohr mit Wasser gefüllt ist, wird hierbei ein wenig Wasser auslaufen.
Alten Spülkasten demontieren
Anschließend wird der alte Spülkasten entfernt. Den Anfang macht das Ablaufrohr. Hierfür wird die Abdeckung der Überwurfmutter unter dem Spülkasten nach unten geschoben und anschließend die Überwurfmutter – diese sorgt zusammen mit Dichtung und Ring für Dichtheit zwischen Spülkasten und Ablaufrohr – im Normalfall mit der Hand gelöst. Befindet sich noch Restwasser im Spülkasten, wird dieses beim Lösen der Überwurfmutter auslaufen.
Danach kann der Spülkasten einfach von seinen beiden Halterungen abgehoben werden. Ist dies geschafft, wird auch das Ablaufrohr samt der Gummimuffe aus dem Einlaufstutzen des WC's entfernt.
Neuen Spülkasten einmessen und Löcher bohren
Nun kann mit dem Einmessen des neuen Spülkastens begonnen werden. Wichtig ist dabei das Maß zwischen den beiden Halterungen sowie der Abstand von der Mitte des Einlaufstutzens (WC-seitig) bis hin zur Halterung des Spülkastens. Auch der spätere Abstand vom Eckventil zum Spülkasteneinlauf sollte kontrolliert werden, obwohl dieser wahrscheinlich kein Problem darstellt. Im vorliegenen Fall ist das horizontale Maß gleich dem alten, doch in der Höhe muss der neue Spülkasten etwa 3 cm tiefer montiert werden.
Die Löcher werden angezeichnet und mit einem Lanzenbohrer – hier 8 mm – gebohrt. Wird ein solcher Lanzenbohrer verwendet, so lassen sich Löcher ohne Schlagbohren in die Fliesen bohren. Dies gelingt sogar mit dem Akkuschrauber, ohne dass die Fliesen dabei Sprünge bekämen.
Als nächstes werden die Dübel gesetzt. Zuvor werden allerdings die vorperforierten Ringe der Dübel mit dem Messer abgeschnitten. So können die Dübel beim Einsetzen plan mit der Fliese abschließen. Vorsicht mit dem Hammer, damit die Fliesen nicht eingeschlagen werden! Oft reicht es schon aus, die Dübel mit einem Schraubendrehergriff beherzt einzudrücken. Sind die Dübel erst einmal gesetzt, werden im nächsten Schritt die mitgelieferten Halterungen an der Wand montiert. Die Schrauben werden mit der Hand so festgezogen, dass sich die Dübel in der Rigipswand gut verspreizen können.
Tipp: Lanzenbohrer immer wieder auskühlen lassen und mit niedriger Umdrehungszahl arbeiten! Auf ein Bohren in den Fugen kann damit verzichtet werden.
Neuen Spülkasten montieren und Ablaufventil einsetzen
Der Spülkasten wird auf die Halterungen aufgesetzt und mittig über dem WC ausgerichtet. Anschließend wird das Ablaufventil des Spülkastens vorbereitet. Das Spülvolumen kann bei diesem Modell eingestellt werden und wird in diesem Fall auf das mittlere Volumen – das entspricht hier rund 6 Litern Wasser – eingestellt. Weiters ist darauf zu achten, dass der untere Teil des Ablaufventils mit dem oberen Teil gut verbunden ist.
Wurde dies überprüft, folgt der näcgste Schritt: Der Dichtungsring wird unten im Spülkasten aufgelegt und das Ablaufventil in den Spülkasten eingesetzt. Danach kann die Kunststoffmutter von unten aufgeschraubt und mit dem mitgelieferten Werkzeug festgezogen werden. Dabei ist zu beachten, dass die beiden Abstandhalter des Ablaufventils jeweils zur Spülkastenaußenwand hin ausgerichtet sind.
Spülbogen einmessen und vorbereiten
Danach wird der Spülbogen eingemessen und zurechtgeschnitten. Begonnen wird mit dem dickeren Ende, welches vertikal verläuft. Dazu wird vertikal von der Mitte des Einlaufstutzens (WC-seitig) bis etwa 2 bis 3 cm in das Ablaufventil hinein gemessen. Dieses Maß wird auf das Rohr übertragen und mit der Metallsäge zurechtgeschnitten.
Anschließend wird der horizontale Abstand gemessen. Hierfür wird der Abstand von der Wand bis etwa 2 bis 3 cm in das Innere des Einlaufstutzens des WC's gemessen und der Abstand von der Wand bis zur Mitte des Ablaufventils abgezogen. Das Maß wird ebenfalls übertragen und auch das dünnere Ende des Rohres wird gekürzt. Danach werden beide Enden mit der Feile entgratet.
Spülbogen einsetzen
Anschließend wird die neue Muffe auf das dünnere Ende des Spülbogens aufgesetzt, bis sie ansteht. Danach werden die Abdeckung, die Mutter, der Kunststoffring und die Gummidichtung in dieser Reihenfolge auf das dickere Rohr aufgeschofen.
Im nächsten Schritt wird das Rohr mit der Muffe in das WC eingesetzt und das andere Ende von unten in das Ablaufventil geführt. Anschließend wird die Gummidichtung hinaufgeschoben, und zwar so, dass sie gleichmäßig zwischen den beiden Rohren anliegt. Wird die Mutter aufgeschraubt, so drückt der Kunststoffring die Dichtung zwischen den beiden Rohre an und sorgt für Dichtheit. Um das Ganze abflussseitig abzuschließen, wird die Abdeckung über die Mutter geschoben.
Füllventil einsetzen und anschließen
Im nächsten Schritt wird das Füllventil eingesetzt. Dieses ist bereits mit dem Schwimmer vormontiert und muss lediglich im Spülkasten befestigt und an den Zulaufschlauch angeschlossen werden. Der beiliegende Ring wird auf das Gewinde aufgeschoben und dieses von innen durch den Spülkasten geführt. Mit der beiliegenden Mutter wird das Ventil festgeschraubt. Danach wird der mitgelieferte Flexschlauch sowohl am Füllventil als auch am Eckventil verschraubt. Dazu wird wieder der 19mm-Gabelschlüssel verwendet. Vor dem Festziehen wird der Schlauch etwas entgegen dem Uhrzeigersinn verdreht, denn beim Anziehen dreht sich dieser wieder mit.
Danach wird die erste Verstrebung eingesetzt. Anschließend wird der Hebelarm durch die oberste Durchführung des Auslassventils geführt und die Drückerplatte samt Verstrebung eingesetzt.
Probelauf des neuen Spülkastens
Jetzt folgt der Probelauf: Das Eckventil wird aufgedreht und dann aufmerksam überprüft, ob alles dicht ist. Das Wasser muss am Ende unterhalb des Überlaufes stehen bleiben. Die Höhe des Wasserspiegels kann am Schwimmer geregelt werden, ist jedoch im Auslieferungszustand meistens schon gut eingestellt.
Bleibt sowohl unten als auch oben alles dicht, wird die Drückerplatte betätigt, um zu sehen, ob auch ausreichend Wasser ausgespült wird oder ob die Wassermenge verstellt werden muss. Danach wird noch die Stoppfunktion überprüft.
Ist alles dicht und funktionsfähig, wird noch der Deckel des Spülkastens aufgesetzt und die Reparatur bzw. der Austausch des Spülkastens schließlich als erfolgreich verzeichnet.
Hier konnte wieder einmal durch Eigeninitiative richtig Geld gespart werden – einfach nach dem Motto: "DIY - do it yourself"! Auf diybook findest Du immer wieder neue Anleitungen und Möglichkeiten, dein Haushaltsbudget zu schonen.
Es gehört zu den großen Ärgernissen im Haushalt: Irgendwann will das Plätschern im WC nicht mehr aufhören, denn der Spülkasten ist defekt. Natürlich kann das an Kalkablagerungen liegen, die das Einlassventil blockieren. Aber was, wenn tatsächlich etwas kaputt ist? Gerade bei älteren Spülkästen ist eine Reparatur wirtschaftlich nicht immer lohnenswert.
So war es auch in unserem Fall. Deshalb wollten wir kurzerhand den Spülkasten austauschen. Aber Moment! Ist das nicht furchtbar schwierig? Wir können nur sagen: überhaupt nicht! Zur Sicherheit haben wir unser Vorgehen auf Video festgehalten, so dass Du Dir alles noch einmal in Ruhe ansehen kannst. Vielleicht möchtest Du ja auch bald den Spülkasten austauschen? Wir wünschen schon einmal viel Erfolg!
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