Tapetenbedarf berechnen
Darf es vielleicht etwas mehr sein?
Man kennt es vom Streichen ja zur Genüge: Einfach den Raum ausmessen, die vorhandene Fläche in Quadratmetern errechnen und schon steht fest, wie viel Farbe hier gebraucht wird. Schön, wenn es beim Tapezieren auch so einfach wäre... Nur leider kommt beim Berechnen der Tapetenrollen ein ganz böser Teufel ins Spiel: der Verschnitt. Selbst wenn die Flächengröße des Raumes bekannt ist und der Griff im Tapetenregal zur Eurorolle mit ihren genormten Maßen erfolgt, steht damit noch lange nicht fest, wie viele der Rollen ich wirklich brauche. Doch wie lässt sich sonst der Tapetenbedarf berechnen?
Das Wichtigste zuerst: Beim Tapezieren darf es tatsächlich mal ein bisschen mehr sein. Denn wer hier von Beginn an zu knapp kalkuliert, bekommt selten Gelegenheit zum Nachbessern. Nach Möglichkeit sollten immer Rollen derselben Produktionsserie - erkennbar an der Produktnummer auf dem Einleger - für ein und denselben Raum genutzt werden. Denn zwischen einzelnen Serien können, selbst mit dem gleichen Motiv, durchaus farbliche Unterschiede auftreten. Doch nicht immer wird es gelingen, Rollen derselben Produktionsserie noch einmal nachzubestellen, wenn es dann doch nicht für den ganzen Raum reicht. Daher in diesem Fall lieber großzügig rechnen! Doch wie ist nun konkret die benötigte Zahl an Tapetenrollen zu berechnen? Im Folgenden geben wir einige wichtige Tipps!
Wie den Tapetenbedarf berechnen?
Kurz bevor es mit dem Tapezieren losgehen soll, kommt plötzlich die entscheidende Frage auf: Wie viele Rollen der Tapete brauche ich eigentlich, um diesen Raum damit zu tapezieren? Vor allem zwei Größen haben einen gravierenden Einfluss darauf, was beim Tapetenrollen-Berechnen am Ende als Ergebnis stehen wird: die Raummaße und der zu erwartende Verschnitt.
Um mit letzterem zu beginnen: Tapetenbahnen weisen immer einen leichten Verschnitt auf, denn sie können vorab nicht perfekt auf Raumhöhe abgelängt werden. Für jede Bahn muss je nach individuellem Können ein Verschnitt von 10-15 cm einberechnet werden, der nach dem Anbringen der Bahn oben und unten abgeschnitten wird. Je nach Tapetenart kann der Verschnitt jedoch auch noch sehr viel größer ausfallen. Die Bahnen von Tapeten mit aufwändigen Mustern weisen stets einen Versatz auf, d.h. die Bahnen können nicht einfach Stück für Stück nebeneinander platziert werden, sondern sind so abzulängen, dass bei gleicher Bahnlänge die Musterung sauber übergeht. Hierbei gehen oft große Stücke der Rolle als Verschnitt verloren. Vielleicht lassen sich diese noch in Fensterlaibungen und Ähnlichem verwenden. Doch für die großen Flächen ist dieser Verschnitt verloren.
Der andere Faktor sind die Abmessungen des Raumes. Wie viel Wand- und Deckenfläche ist zu tapezieren? Die Quadratmeter der Decke sind leicht zu ermitteln: Einfach die Raumlänge und die Raumbreite multiplizieren, z.B. 6 m x 8 m = 48 qm².
Bei der Wand wird es schon schwieriger. Hier spielen uns Tür und Fensteröffnungen einen Streich. Außerdem kommen möglicherweise noch Vorsprünge oder Erker ins Spiel, die zusätzliche Wandfläche aufweisen. Der einfachste Weg ist es hier, zunächst den Raumumfang zu nehmen, indem alle Wandlängen zusammengezählt werden, also z.B. vier Wände von 6 m + 6 m + 8 m + 8 m = 28 m. Dieser Wert wird mit der Raumhöhe multipliziert, wobei dieser noch der zu erwartende Standard-Verschnitt von ca. 10 cm hinzugefügt wird, also etwa (2,80 m + 0,10 m) x 28 m = 81,20 qm². Damit ist die Oberflächengröße ermittelt, die tapeziert werden muss. Tür- und Fensteröffnungen werden nicht abgezogen, da derart schon automatisch Reserven für den Verschnitt einbezogen sind.
Um nun die Zahl der Tapetenrollen zu berechnen, muss noch die Fläche ermittelt werden, die eine Rolle der gewählten Tapete abdeckt. Hier wird einfach Länge x Breite genommen. Durch den Ergebniswert werden die kombinierten Flächen von Wand und Decke geteilt. Am Ende bleibt die Zahl der Rollen übrig. Es ist zu empfehlen, auf das Resultat noch 1-2 zusätzliche Rollen draufzuschlagen, um sicherzugehen, dass das Material ausreicht. So wird vermieden, sich später auf die Suche nach Tapeten derselben Produktionsnummer machen zu müssen.
Einfache Rechnung mit Euro-Norm
Die meisten Heimwerker werden kaum so kompliziert denken müssen, denn sie verwenden ohnehin meist Tapetenrollen nach Euro-Norm. Diese haben einheitliche Maße von 10,05 m x 0,53 m, was einer Fläche von ca. 5,33 qm² entspricht. Sie müssen also nur noch die Wandfläche durch 5 teilen und haben automatisch schon einen Verschnitt einberechnet, der durch Vernachlässigung der 0,33 qm² hinter dem Komma Berücksichtigung findet.
Das heißt, hier lässt sich anhand einer einfachen Formel der Tapetenbedarf berechnen:
Raumumfang x Raumhöhe / 5 = Anzahl der Rollen |
Doch auch hier sollten noch 2 Rollen auf das Ergebnis dazu gerechnet werden, um sicherzugehen, dass es am Ende passt. Mehr ist nicht zu tun, und schon steht der Materialbedarf fürs Tapezieren fest!
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