Besser streichen mit wohngesunden Lehmfarben
Was können Lehmfarben?
Am Anfang muss natürlich die Frage stehen, wodurch sich Lehmfaben auszeichnen. Geschätzt werden neben der grundsätzlichen Giftfreiheit (hauptsächlich der pulverisierten Lehmfarben) besonders solche Werkstoffeigenschaften wie Atmungsaktivität, Geruchsabsorbierung und Feuchtigkeitsregulierung. Damit eignen sich diese Naturfarben ideal als Anstrichmittel in Schlafzimmern, Kinderzimmern und Bädern.
Im Feuchtraumbereich gibt es aber eine Einschränkung zu beachten: Lehmfarben sind lediglich wasch-, aber nicht wasserfest, sodass kein Einsatz im Spritzwasserbereich erfolgen sollte. Die ästhetische Wirkung von Lehmfarben ist dagegen beispielhaft und wird besonders wegen der samtig matten Optik bei vergleichsweise sehr intensiver Deckkraft hoch geschätzt.
Lehmfarben selber machen
Die wichtigsten Rohstoffe zur Herstellung von Lehmfarben, also zwei Teile Sand und ein Teil Tonmehl, haben sich im Laufe der Jahrhunderte kaum geändert. Man könnte sich seine Wunschfarbe bei Bedarf sogar selbst herstellen, wenn noch einige zusätzliche Zutaten besorgt werden. Zu beachten ist grundsätzlich, dass die Streichfähigkeit umso besser ausfällt, je feiner die Struktur des beigemischten Sandes ausfällt.
Gut bewährt hat sich Marmormehl bzw. Quarzsand, dem etwas Kreide sowie ein zusätzliches Bindemittel (Zellulose oder Pflanzenstärke) beigemischt wird. Um den gewünschten Farbton zu erhalten, werden abschließend nur noch Erd-, Magnesium- oder Spinell-Pigmente (Baustoffhandel oder Online-Shops) zugesetzt und trocken miteinander verrührt, ehe dann langsam Wasser in der richtigen Menge aufgefüllt wird.
Lehmfarben im Handel
Lehmfarben selber zu mischen, ist sicher nicht jedermanns Sache. Während der letzten Jahre hat sich aber auch die Angebotsvielfalt von Lehmfarben im einschlägigen Fachhandel spürbar verbessert. Es gibt sie in Hunderten Farbtönen als Pulver zum Selbstanrühren oder in eimergroßen Gebinden, deren zähflüssiger Inhalt sofort streichfähig ist. Ein wesentlicher Nachteil der Fertigmischungen: Sie enthalten zur besseren Lagerfähigkeit auch Konservierungsstoffe.
Die bisher einzige Ausnahme ist die cremeweiße Profi-Lehmfarbe von Auro, die als erstes Fertiganstrichmittel dieser Art völlig ohne solche Zusatzstoffe auskommt. Das Braunschweiger Unternehmen mit erfreulich ökologischer Ausrichtung hat damit zudem eine anwendungsfertige Wohnraumfarbe entwickelt, die vollkommen spritzwasserresistent nun auch in Nassbereichen wie Küche und Bad mit Pinsel, Quast, Rolle oder Airless verarbeitet werden kann.
Die Verarbeitung von Lehmfarben
Lehmfarbe lässt sich auf Raufaser streichen, eignet sich zudem für die Beschichtung von Beton und Putz und haftet selbst auf Holz. Fertiggebinde müssen vor der Verarbeitung gründlich – am besten gleich mit einem Rührwerk – streichfertig gemacht werden. Im Normalfall genügt dann ein einzelner Anstrich. Ist ein Vorstreichen eingeplant, kann die Farbe mit ca. 10 Prozent Wasser verdünnt werden.
Anfangs feucht glänzend, trocknet Lehmfarbe erst nach mehreren Tagen komplett durch und ist danach bei sehr guter Deckung auffällig matt. Insgesamt lässt sich sagen, dass Lehmfarbe bei einem fachgerecht ausgeführten Anstrich ein überzeugendes Ergebnis hinsichtlich der Qualität wie auch der Optik erreicht.
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