Sperrholz: Geschichte und Fertigung
Ein Werkstoff mit langer Vergangenheit
Die Geschichte des bis heute äußerst beliebten Werkstoffs lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. So wurden altägyptische Möbel aus Sperrholz in den von Archäologen geöffneten Gräbern berühmter Pharaonen wie Ramses, Tutanchamun und Thutmosis gefunden. Zu den Methoden der Herstellung – beispielsweise wie es damals eigentlich gelang, das Holz in Schichten zu zerlegen und diese auch noch so zu verkleben, dass Außenfurniere, Mittel- und Unterlagen selbst nach 3.500 Jahren noch stabil beieinander sind – ist wenig bekannt geworden.
Vernon Knight und Meinhard Wulpi schreiben in ihrem 1931 erschienenen Buch „Furniere und Sperrholz“: „Gleich wie die Pyramiden, welche dem Zahn der Zeit und den Angriffen der Sandstürme vieler Jahrhunderte getrotzt haben, sind die furnierten und eingelegten ägyptischen Möbel Gegenstand höchsten Interesses für unsere moderne Fabrikation, die es kaum fertigbringen würde, derartige Arbeiten ohne die vollendeten Werkzeuge der Gegenwart herzustellen.“
Im Härtetest
Produktionstechnisch betrachtet, wird bei der Herstellung der drei heute üblichen Sperrholzarten stets das gleiche Prinzip genutzt: Ein Verbund von mindestens drei Holzlagen wird kreuzweise übereinandergelegt und miteinander verleimt, bevor er unter Druck- und Wärmeeinwirkung in die gewünschte Form gebracht wird. Dabei finden, je nach späterem Verwendungszweck, viele einheimische Holzarten Verwendung, die auch miteinander kombiniert werden können. Dank unterschiedlich beständiger Leimarten stehen Sperrhölzer sowohl für den Innen- bzw. den (wetterbeständigen) Außeneinsatz zur Auswahl.
Zu den markantesten Werkstoff-Eigenschaften des Finalproduktes Sperrholz zählen seine Biege- und Verwindungssteifheit bei einer vergleichsweise extrem hohen Härte. Vor allem letztere übertrifft selbst die Werte solch robuster Hölzer wie Eiche, Robinie und Nussbaum. Das wird schnell deutlich, wenn man sich einige markante Beispiele für die sogenannte Brinell-Härte im Vergleich ansieht.
Vergleich verschiedener Holzarten mit Sperrholz
Holzgruppe |
Holzart |
Härtefaktor (N/mm2) |
Weichhölzer |
Zeder |
10 |
|
Kiefer |
19 |
|
Lärche |
19 |
|
Douglasie |
20 |
mittelharte Hölzer |
Birke |
23 |
|
Ahorn |
27 |
|
Eibe |
30 |
Harthölzer |
Kirschbaum / Teak |
31 |
|
Buche |
34 |
|
Nussbaum |
52 |
|
Sperrholz (maximal) |
66 |
|
Bongossi |
78 |
|
Ebenholz (Schwarzholz) |
84 |
Quelle: tischler-ole-welzel.de
Fazit
Sperrholz blickt auf eine lange Geschichte zurück, und das hat durchaus seine Gründe. Denn die verleimten Holzlagen entwickeln Materialeigenschaften, die im Holzbau dringend gesucht werden. Dazu zählen nicht nur Robustheit und einfache Verarbeitungsweise, sondern auch vielseitige Formbarkeit und eine ansprechende Außenwirkung.
Allerdings ist auch Sperrholz nicht gleich Sperrholz. Tatsächlich lassen sich grob drei gängige Sorten von Sperrholz unterscheiden, die aufgrund ihrer Fertigung variierende Materialeigenschaften und dabei durchaus unterschiedlich stark ausgeprägte Vorzüge mit sich bringen. Von diesen Fertigungsarten wollen wir im nächsten Artikel berichten.
Verwandte Anleitungen
Selbermachen
Parkett Holzarten im Überblick
Wissenswertes über Parkett: Die Holzarten im Überblick. Von der Farbe bis zur Härte. Denn nicht jeder Parkett eignet sich für jeden Raum.Selbermachen
Heimische Parkett Holzarten im Detail
Alles wissenswerte und verschiedene Beispiele zu den 5 wichtigsten heimischen Parkett-Holzarten: Eiche, Buche, Esche, Ahorn und Nussbaum!Selbermachen
Sperrholzarten: Aufbau und Funktion
Sperrholz ist nicht gleich Sperrholz. Tatsächlich treten drei Sperrholzarten besonders hervor, denn sie weisen ganz besondere Vorteile auf.Selbermachen
Besser als sein Ruf: Qualität und Nutzen von Sperrholz
Sperrholz begegnet uns im Alltag überall. Aber wie steht es um die Qualität? Guten Einblick gewähren hier die Qualitätsstufen von Sperrholz.
Neuen Kommentar schreiben