Bodenausgleichsmasse richtig verarbeiten
Das Projekt: Bodenausgleichsmasse verarbeiten
Die Ausgangslage ist folgende: Seit knapp 15 Jahren wurde der Boden eines Kellerraums mit schönem Laminat überdeckt. Da der Raum als Kellerstüberl geplant war, schien die Wahl zu passen. Doch es kommt immer anders, als man denkt! Und so wurde der Raum schließlich nicht als Stüberl, sondern als Lagerraum verwendet. Diesen Belastungen war das Laminat natürlich nicht gewachsen: Die Nut-Feder- bzw. Klick-Verbindungen gingen irgendwann auf, und das Laminat war kaputt! Jetzt muss ein neuer Bodenbelag her, denn so kann das nicht bleiben. Also wurde der Boden kurzerhand entfernt und der Untergrund inspiziert.
Das Ergebnis ist ernüchternd: Von gerade und eben kann hier nicht die Rede sein. Zudem ist der Boden von Rissen geteilt – kein Untergrund, auf dem irgendein Belag verlegt werden sollte, egal ob Fliesen, Laminat, Vinyl oder andere. Das sind zwei Probleme, die vor dem Verlegen des neuen Bodens auf jeden Fall in Angriff genommen werden müssen. Das Nivellieren des Bodens mit einer Bodenausgleichsmasse ist Inhalt dieses Artikels. Denn beim Verarbeiten der Bodenausgleichsmasse gibt es einiges zu beachten. Das Verdübeln der Risse zeigen wir dann in einem anderen Artikel, der am Ende dieser Anleitung verlinkt ist. Aber nun ran ans Werk!
Werkzeug und Material
Um Bodenausgleichsmasse zu verarbeiten, braucht es natürlich auch Werkzeug und Material. So werden für die Vorarbeiten und die Grundierung ein Stoßspachtel bzw. eine Stoßscharre, ein Eimer, Tiefengrund und eine Malerbürste benötigt. Sind keine Randdämmstreifen mehr vorhanden bzw. bereits abgeschnitten, dann sollte auch ein solcher mit einer Stärke von mindestens 5 mm bereit liegen.
Für die Ausgleichsarbeiten braucht es dann noch einige Extra-Eimer, ein Rührwerk samt Mörtelrührer, eine Zahnkelle, eine Stachelwalze bzw. Entlüftungswalze sowie die selbstnivellierende Bodenausgleichsmasse selbst. Zum Einsatz kommt in diesem Projekt die PROFI NIVELLUX 35 von Profibaustoffe Austria GmbH.
Vor dem Aufbringen der Bodenausgleichsmasse
Bevor jetzt gleich mit dem Verarbeiten der Bodenausgleichsmasse begonnen wird, sind noch einige Vorarbeiten zu leisten, die für den Erfolg des Projektes von entscheidender Bedeutung sind. So sollte zuerst die Unebenheit des Estriches mit Hilfe einer Richtlatte bestimmt werden. Auf diese Weise lässt sich recht gut einschätzen, wie viel Material tatsächlich gebraucht wird und aufgetragen werden muss. In diesem Fall sind im Schnitt ca. 4 mm auszugleichen. Bei den 15 m² werden also ca. 100 kg Bodenausgleichsmasse (bei ca. 1,7 kg/ m² und pro mm Schichtdicke) benötigt.
Als nächstes sind alle haftmindernden Stoffe wie alte Farbnasen, Kleberreste oder ähnliches mit der Stoßscharre zu entfernen. Denn der Boden muss trocken, fest, tragfähig, fettfrei und staubfrei sein. Liegen Vertiefungen von mehr als 15 mm vor, sollten diese zuvor befüllt werden. Risse, wie sie bei diesem Estrich zu sehen sind, müssen immer verdübelt werden, um deren weitere Ausdehnung zu verhindern. Sind diese Vorarbeiten einmal erledigt, wird der Boden am besten mit einem Baustellensauger gereinigt.
Hinweis: Bauseitig vorhandene Dehnfugen dürfen weder verdübelt noch mit Ausgleichsmasse befüllt werden. Diese sind zwingend zu übernehmen und müssen entsprechend abgedichtet werden!
Estrich grundieren
Der nächste wichtige Schritt, bevor die Bodenausgleichsmasse aufgetragen wird, ist das Grundieren des Bodens. Dadurch wird die Saugfähigkeit des Bodens soweit reguliert, dass die Bodenausgleichsmasse gleichmäßig trocknen kann und nicht vom Untergrund regelrecht aufgesogen wird. Zudem werden durch die Grundierung alle eventuell noch vorhandenen Staubreste gebunden.
Das Auftragen der Grundierung ist schnell geschehen. Die Grundierung muss lediglich in einem Eimer vorgelegt und dann satt mit der Malerbüste auf den Untergrund aufgetragen werden. Je nach Hersteller kann die Grundierung entweder gepinselt oder mit der Farbwalze aufgetragen werden. Im Anschluss muss (mind. 24 Stunden) gewartet werden, bis die Grundierung vollständig getrocknet ist.
Randdämmstreifen verlegen
Die letzte noch notwendige Vorbereitung ist das Anbringen von Randdämmstreifen – ein Thema, das immer wieder für Fragen sorgt. Denn nicht bei jedem Estrich müssen Randdämmstreifen verlegt werden. Generell kann gesagt werden, dass Randdämmstreifen, wenn solche bereits – wie bei jedem schwimmenden Estrich – vorhanden sind, auch weitergeführt werden müssen. Sind allerdings keine Randdämmstreifen vorhanden, wie z.B. im Falle des Verbundestriches, dann müssen diese auch beim Nivellieren mit Bodenausgleichsmasse nicht nachträglich ergänzt werden.
Wer allerdings auf Nummer sicher gehen möchte, verzichtet nicht auf diesen Schritt und bringt ganz einfach Randdämmstreifen an. Denn das geht nicht nur schnell, sondern fällt auch nicht besonders ins Budget. Je nach Art des Dämmstreifens, der eine Dicke von mindesten 5 mm haben sollte, wird dieser entweder aufgeklebt oder mit einer Klammermaschine an der Wand angetackert. Zu guter Letzt ist noch darauf zu achten, dass alle angrenzenden Räume durch Türschwellen bzw. andere Maßnahmen abgedichtet sind. Ansonsten würde sich die Bodenausgleichsmasse unweigerlich auch in den benachbarten Räumen breit machen.
Bodenausgleichsmasse richtig anmischen
Endlich kann nun die Bodenausgleichsmasse vorbereitet, besser gesagt angerührt werden. Dieser Schritt ist enorm wichtig! Denn wird die Masse nicht genau nach Herstellerangaben angemischt, dann muss das Projekt unweigerlich misslingen. Entscheidend ist die richtige Konsistenz, damit die Masse ihrer Funktion als selbstnivellierende Ausgleichsmasse auch gerecht wird.
Es empfiehlt sich, das Wasser durch geeignete Hilfmittel wie einen Messbecher genau vorzulegen. Danach kann der benötigte Wasserstand mit Hilfe eines Markers gekennzeichnet werden. Das erleichert das spätere Vorlegen, vorausgesetzt der Messeimer bleibt sauber! Für das Anmischen werden dann auf jeden Fall zwei Personen benötigt, denn die Bodenausgleichsmasse muss unter ständigem Rühren bei geringer Drehzahl (max. 600 Umdrehungen/ Minute) für zirka eine Minute zu einer homogenen Masse verrührt werden. Nach ca. einer halben Minute Pause wird die Masse nochmals aufgerührt. Danach ist die Bodenausgleichsmasse einsatzbereit und kann verarbeitet werden.
Tipp: Es sollten immer ganze Säcke angemischt werden, denn das Experimentieren mit halben Säcken gelingt in den seltensten Fällen!
Bodenausgleichsmasse auftragen und verarbeiten
Da die Verarbeitungszeit der Bodenausgleichsmasse nicht allzu lang ausfällt, empfiehlt es sich, gleich mehere (zwei bis drei) Eimer anzumischen. Denn das Ausbringen selbst geht relativ schnell.
Dazu wird am besten in der hintersten Ecke des Raumes begonnen. Der Eimer wird langsam ausgeleert und die Ausgleichsmasse dabei gleichmäßig verteilt. Die Masse verläuft dann sofort in alle Richtungen und füllt vorhandene Unebenheiten zuverlässig auf. Zu dünn darf die Bodenausgleichsmasse aber nicht geraten, denn die Mindestschichtdicke beträgt in den meisten Fällen 2-3 mm. Mit einer Zahnkelle sollte die Masse noch etwas duchkämmt werden. Das hilft nicht nur beim Fließvorgang, sondern sorgt auch dafür, dass die verschiedenen Gebinde durchmengt werden. Denn nur so sieht der Boden am Ende aus wie aus einem Guss!
HInweis: Selbst wenn immer exakt die gleiche Menge Wasser verwendet wird, wären ohne eine Durchkämmung der Gebindegrenzen die verschiedenen Gebinde deutlich voneinander zu unterscheiden. Aus technischer Sicht stört das zwar nicht, ist aber nicht so hübsch anzusehen.
Auf diese Weise wird nacheinander abwechselnd die Bodenausgleichsmasse angemischt, wieder ausgeleert und sanft durchkämmt. Als letztes kommt schließlich die Stachelwalze zum Einsatz. Damit der Boden am Ende nicht von kleinen Luftblasen übersät ist, wird die Ausgleichsmasse in Bahnen abgewalzt. Alle eventuell vorhandenen Luftbläschen werden hierbei zerstochen und eine absolut plane und ebene Fläche entsteht.
Der Einsatz der Stachelwalze kann je nach größe des Raumes entweder zwischendurch oder am Ende des Ausgießens erfolgen. Die eben nivellierte Fläche darf dabei aber nur mit entsprechenden Nagelschuhen betreten werden. Anderenfalls wäre die bisherige Arbeit umsonst!
Ergebnis
Dann ist es auch schon geschafft und der Raum ist nivelliert! Der Bodenausgleichsmasse sei dank! Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen: eine absolut perfekte glatte Oberfläche ist entstanden und wartet nur darauf, mit einem neuen Bodenbelag belegt zu werden.
Und jetzt mal ehrlich: Eine Bodenausgleichsmasse richtig zu verarbeiten ist nicht so schwer, wie es klingt, oder? In diesem Sinne wünschen wir viel Glück mit dem eigenen Projekt. Und bei Fragen stehen wir Dir natürlich jederzeit gerne zur Verfügung!
Wir wollen renovieren: Ein neuer Boden kommt ins Haus, und die Motivation ist anfangs groß. Doch dann das! Unter dem alten Bodenbelag zeigt sich überdeutlich eine erhebliche Schieflage. Zudem ist der Untergrund von Rissen zerklüftet. So können wir den neuen Boden jedenfalls nicht verlegen! Es hilft nichts, wir müssen vorher den Boden ausgleichen – und zwar mit selbstnivellierender Bodenausgleichsmasse!
Also frisch ans Werk! Die Schäden im Untergrund richten wir, indem wir die Risse dübeln. Danach kann dann auch der Ausgleich erfolgen. Und wie das genau funktioniert, zeigen wir in dieser Video-Anleitung! Wir erklären Schritt für Schritt, wie sich mit Bodenausgleichsmasse – konkret der Masse Nivellux 35 von Profi-Baustoffe – arbeiten lässt: vom Anmischen, über die Verarbeitung bis hin zum Entlüften. So bleiben garantiert keine Fragen unbeantwortet!
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