Gipskarton streichen - Trockenbaufarbe im Einsatz
Gipskarton streichen - Das Projekt
Das Projekt ist recht einfach zu beschreiben: Der Dachbodenausbau in Trockenbauweise ist fertig errichtet und wurde bereits zweimal verspachtelt. Jetzt ist es an der Zeit, den Gipskarton zu streichen!
Als erstes wird ein Grundanstrich erfolgen, der alle Wände in einem satten Weiß erstrahlen lässt. Danach wird noch einmal gespachtelt, die Ecken werden dabei mit Acryl versiegelt. Erst dann findet der finale Deckanstrich statt.
Werkzeug und Material
Um Gipskarton streichen zu können, wird nicht sonderlich viel an Material benötigt. Mehr als eine Leiter, eine Farbwalze, Pinsel, Baueimer und eine Teleskopstange sind nicht vonnöten.
Das Material gibt sich noch bescheidener, denn hier braucht es lediglich Trockenbaufarbe, Malerkrepp und Acryl. Bei Bedarf ist natürlich auch für ausreichend viele Abdeckplanen zu sorgen.
Die Farbe wird wie angegeben verarbeitet und im vorliegenden Fall beim ersten Streichen um 5% mit Wasser verdünnt.
Vorbereitungen: Abkleben, abdecken, schleifen
Bevor sich der Gipakarton streichen lässt, sind in der Regel noch eine Menge Vorarbeiten zu leisten. In diesem speziellen Fall hält sich der Aufwand jedoch in Grenzen, da es sich um einen Neubau handelt und nicht sonderlich viel abzukleben bzw. abzudecken ist. Auch kann die Tragfähigkeit des Untergrundes schnell abgehakt werden. Mehr zum Thema Vorbereitung ist jederzeit in dem Artikel Eine Wand streichen: 5 Tipps zur Vorbereitung nachzulesen.
Die Vorbereitung bei diesem Projekt beschränkt sich auf das Abkleben und Schleifen des Fensters. Da gerade beim Fenster alle Unebenheiten sichtbar werden, muss diesen Stellen besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dann folgt das Entstauben und die Wand wird mit Pinsel bzw. Sauger gereinigt.
Die im Trockenbau sonst übliche Grundierung der Gipskartonwände entfällt, da eine spezielle Trockenbaufarbe zum Einsatz kommt, die die Grundierung bereits beigemischt hat. Letztere sorgt dafür, dass die Farbe gleichmäßig trocknet und nicht zu schnell vom Untergrund aufgesogen wird.
Der Voranstrich: Gipskarton streichen mit Trockenbaufarbe
Beim Steichen werden Ecken und Kanten üblicherweise vor den Flächen gestrichen. Das hat den Vorteil, dass die Wand am Ende eine möglichst einheitliche Struktur aufweist, da mit der großen Walze die vorgestrichenen Bereiche der Wand nochmals überarbeitet werden. Ausnahmen bestätigen aber die Regel, daher werden hier die Ecken und Kanten erst nach den Flächen gestrichen. Das hat aber den einfachen Grund, hier Trocknungszeit für den dritten Spachteldurchgang zu sparen.
Zum Streichen der Flächen wird die um 5% verdünnte Trockenbaufarbe satt aufgetragen und in Bahnen von oben nach unten gerollt. Die Farbe wird dabei durch mehrmaliges Rollen gleichmäßig auf der Wand verteilt. Gearbeitet wird dabei immer nass in nass und Pausen werden erst nach dem Streichen der Gipskartonwände gemacht.
Tipp: Keinesfalls sollte die gesamte Farbe zwanghaft aus der Farbwalze gearbeitet werden - das Ergebnis wäre durch das Rollen mit unterschiedlichem Druck nicht nur fleckig, sondern auch anders strukturiert.
Bei Dachschrägen oder Ecken wird darauf geachtet, den Bügel beim Gipskarton-Streichen immer Richtung Wandmitte zu drehen. Spätestens nach den ersten Kratzern an der angrenzenden Wand ist klar, warum.
Bei besonders großen bzw. hohen Wänden kann es von Vorteil sein, die Wand bei der Arbeit in zwei Hälften zu teilen. Ungeübten gelingt das Streichen der Gipskartonwand dann meistens besser und auch das Ergebnis wird gleichmäßiger.
Da Wände und Decken in der Regel in Bahnen gerollt werden, kann der Farbauftrag bei relativ kleinen Wandflächen mitunter problematisch werden. Denn wird auch hier die Farbe in einer Bahn aufgetragen, wird sie sich nicht sonderlich gut über die gesamte Fläche verteilen lassen. Hier erfolgt der initiale Farbauftrag einfach quer zur Bahn. Denn dann ist es ein Leichtes, die Wand in Bahnen zu streichen und die Farbe gleichmäßig zu verteilen.
Ecken und Kanten streichen
Während die gestrichenen Flächen bereits trocknen, sind jetzt alle Ecken, Kanten und Ränder am Gipskarton zu streichen.
Mit dem Pinsel und einer kleinen Farbwalze bewaffnet, wird zunächst die Fensterlaibung bearbeitet. Auch wenn der Rahmen der Fenster abgeklebt wurde, sollte nicht allzu wild und lieber sorgfältig gestrichen werden.
Die Ecken des Raumes gelingen am besten, wenn sie mit dem Pinsel gestrichen werden. Die Walze hingegen spielt ihre Vorteile an der an den Boden angrenzenden Wandfläche aus. Hierbei schaut der Bügel allerdings Richtung Boden. So kann dieser als Führung dienen, und die Walze selbst bleibt sauber.
Weitere Anschlussstellen wie sichtbare Holzbalken werden ebenfalls mit dem Pinsel oder der kleinen Farbwalze vorgestrichen.
Dann ist es soweit und der erste Durchgang ist beendet. Der Raum sähe schon recht gut aus, wären da nicht die Stöße, die noch auf ihren dritten und letzten Spachteldurchgang warten.
Spachteln und das Verschließen der Ecken und Fenster mit Acryl
Das Gipskarton-Streichen vor dem letzten Spachteldurchgang ist wirklich zu empfehlen, denn jetzt sind alle noch verbliebenen Unebenheiten wirklich gut sichtbar. So fallen sofort die Stöße auf, die erst zweimal gespachtelt wurden. Auch das eine oder andere Schraubloch ist nach wie vor ein wenig eingefallen.
Mit dem Flächenspachtel wird nun auch noch den letzten verbliebenen Unebenheiten begegnet.
Nach dem Spachteln werden die Ecken mit Acryl verschlossen. Dieses wird mit Hilfe einer Kartuschenpresse gleichmäßig in den Ecken aufgetragen und mit dem Finger abgezogen.
Auch beim Fenster kommt Acryl zum Verschließen der Spalten zum Einsatz. Vorsichtig wird das Arcyl eingearbeitet und glattgezogen. Wichtig ist das Malerkrepp sofort nach Beendigung der Arbeit abzuziehen. Denn ist das Acryl einmal getrocknet, wird dieses beim Entfernen des Malerkrepps wieder mit rausgezogen.
Beim Deckanstrich Ecken mit Pinsel und kleiner Farbrolle zuerst streichen
Nach dem Trocknen der Spachtelmasse bzw. des Acryls ist es an der Zeit, ein zweites Mal den Gipskarton zu streichen. Wieder kommt die Trockenbaufarbe zum Einsatz, diesmal allerdings unverdünnt, denn der Deckanstrich ist der finale Farbauftrag.
Vor den Streichen der Flächen werden jetzt allerdings zuerst alle Ecken, Kanten und Ränder mit dem Pinsel und der kleinen Farbwalze vorgestrichen. Dies gelingt ganz analog zu den Arbeiten beim ersten Streichen.
In den Ecken kommt der Pinsel zum Einsatz, an den Rändern bzw. anderen Anschlusstellen die kleine Farbwalze. Auch rund um Steckdosen und Schaltern lohnt sich der Einsatz der kleinen Walze.
Der Deckanstrich
Es folgt der Deckanstrich. Wie beim Streichen üblich wird auch beim Streichen von Gipskarton an der Decke begonnen. Wieder wird die Farbe satt in Bahnen aufgetragen und durch mehrmaliges Rollen gleichmäßig verteilt. Gerollt wird dabei immer in Richtung des Lichteinfalls, hier also in Richtung des Dachfensters. Wie auch schon vorher wird dabei immer nass in nass gearbeitet.
An den Wänden wird ganz ähnlich verfahren, nur von oben nach unten gerollt. Aber Achtung: Kommt die Walze einmal am Boden an, steht vermutlich erstmal eine Reinigung an; also Abstand halten! Vorsicht ist auch bei den Ecken angeraten, der Bügel sollte hier in Richtung Raummitte schauen.
Zuletzt wird auch die bereits vorgestrichene Fensterlaibung nochmals mit der großen Farbwalze überarbeitet, um auf der gesamten Wandfläche eine möglichst einheitliche Struktur zu streichen.
Gipskarton streichen - Das Ergebnis
Schließlich ist es geschafft, der Raum erstrahlt förmlich in einem blendenen Weiß. Und das ganz ohne Grundieren!
Das kann sich sehen lassen. Kaum zu glauben, dass man so unkompliziert Gipskarton streichen kann. Wer jetzt allerdings doch lieber farbliche Akzente setzen möchte, wirft einen Blick in die Serie Kinderzimmer streichen.
Im Allgemeinen unterscheidet sich das Streichen von Gipskartonwänden nicht allzu sehr vom Streichen anderer Wände. Lediglich das Grundieren der Gipskartonplatten zur Regulierung des Saugverhaltens ist immer angeraten.
Bei Verwendung von spezieller Trockenbaufarbe kann der letztgenannte Arbeitsschritt allerdings auch eingespart werden. Diese Videoanleitung zeigt, wie das geht und worauf beim Gipskarton-Streichen sonst noch geachtet werden muss.
Verwendete Produkte
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Kommentare
Kann man die Trockenbau Farbe auch als Grundierung für Vliestapeten nehmen? Da ist ja eine Grundierung mit drin.
Hallo Lisa, ja im Grunde schon. Keine schlechte Idee. Viele Grüße
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