Die Vorbereitung für das Pflaster - Die Tragschicht
Das Projekt - Garageneinfahrt pflastern und die Vorarbeiten
Ziel dieses Projektes ist die Erstellung einer Pflasterfläche vor einem Haus. Das umfasst den direkten Eingangsbereich sowie die Garageneinfahrt. Die Anforderungen an die Pflasterfläche sind damit definiert. Im vorliegenden Fall muss das Pflaster zumindest mit normalen PKWs befahrbar sein. Auf Sonderausstattungen wie integrierte LED-Beleuchtig und andere Spielereien wurde bei diesem Projekt verzichtet.
Um die Pflasterfläche zu erstellen, sind drei wesentliche Arbeitsschritte notwendig: Die Herstellung von Pflaster-Unterbau und Tragschicht, das Verlegen von Randsteinen und Randleisten sowie, als letzten Arbeitsschritt, das Pflastern der Garageneinfahrt selbst. Der Übersicht halber wurde das gesamte Projekt analog zu diesen Arbeitsschritten aufgeteilt. Dieser erste Teil beschreibt daher zunächst die Herstellung des Fundaments: die Pflaster-Tragschicht!
Rechtlicher Hinweis:
Die nachfolgende Anleitung geht davon aus, dass die einschlägigen Normen des jeweiligen Landes, insbesondere die Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau sowie die Verarbeitungsempfehlung des jeweiligen Herstellers, beachtet werden. Denn die Voraussetzung für eine perfekt funktionierende Pflasterfläche sind eine korrekte Planung sowie ein norm- und richtliniengerechter Einbau!
In Österreich sind das etwa die ÖNORM B 2214, die Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau, insbesondere die RVS 08.18.01 und RVS 03.08.63.
Begriffsbestimmung: Der Pflaster-Unterbau
Im Alltag wird die Tragschicht beim Pflastern gerne als Unterbau bezeichnet. Diese Umschreibung ist aber nicht ganz korrekt. Denn der Pflaster-Unterbau bezeichnet nur das künstlich begradigte Unterbauplanum unterhalb des Frostkoffers. Er umfasst also nicht die Tragschicht. Diese liegt darüber und definiert sich im Gegensatz zum Pflaster-Unterbau u.a. durch die Einbringung von Fremdmaterial. Daher sollte beim Stöbern in Heimwerkerportalen auf die Auslegung der Begriffe "Unterbau" und "Tragschicht" in Pflaster-Anleitungen geachtet werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Werkzeug und Material
Die Liste an Werkzeugen und Materialien, die für die Herstellung des Pflaster-Oberbaus gebraucht werden, ist zwar nicht die kürzeste, bis auf den Bagger und die Rüttelplatte aber auch nicht unbedingt die ausgefallenste. So sind Schaufel und Scheibtruhe als selbstverständlich anzunehmen. Zum Ausmessen und Einrichten vor allem für das Splittbett werden Maßband, Wasserwaage, Richtschnur, Richtscheit und Mauerkelle benötigt.
Die Materialliste gibt sich mit 0/63 Bruchstein (0-63 mm), Drainagebeton und 4/8 Splitt (4-8 mm) allerdings wesentlich kürzer.
Der Schichtaufbau beim Pflastern
Bei einer Pflaster-Tragschicht ist der Aufbau von besonderer Bedeutung. Dieser wird wie schon beim Straßenbau zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach McAdam errichtet. Diese Bauweise war auch unter dem Begriff Makadam bekannt. Heute ist damit aber meist nur noch ein oberflächlich bituminös gebundener Belag gemeint.
So besteht die Tragschicht des Pflasters grundsätzlich aus drei Schichten ungebundener Steine von absteigender Körnung. Bei den Steinen handelt es sich um Bruchsteine, da diese, einmal verdichtet, für einen sehr stabilen und festen Untergrund sorgen. Dieser Oberbau ist dauerhaft wasserdurchlässig auszubilden, auf eine ausreichende Entwässerung der Tragschichten und die Frostsicherheit des Oberbaus ist zu achten. Die Dicke der Tragschichten und der Betonsteine sowie die zu verwendenden Materialien sind in Abhängigkeit von der zu erwartenden Verkehrsbelastung der Fläche auszubilden.
Für dieses Projekt wird eine 20 cm dicke untere Tragschicht aus 0/63 Bruchsteinen gewählt. Die obere Tragschicht hat eine Dicke von 15 cm und wird aus Drainagebeton hergestellt. Diese Zementstabilisierung (Ersetzen des Bruchsteins durch eine Mischung aus Bruchsteinen und Zement) ist eine weit verbreitete Methode, wenn ein stärkerer Unterbau gewünscht ist. Diese auch als Feinplanie bezeichnete Tragschicht sollte das gleiche Gefälle wie die spätere Pflasterfläche aufweisen. Empfohlen sind 0,5% Längsgefälle und 2% - 2,5% Quergefälle. Als letzte Schicht dient Splitt mit einer Dicke von 4-5 cm. Diese wird im Allgemeinen auch Pflasterbettung genannt.
Hinweis: Auch für den Pflaster-Unterbau, also das Unterbauplanum, ist ein Quergefälle von mindestens 2% für die Oberflächenentwässerung zu berücksichtigen!
Herstellen der unteren Tragschicht
Ist die Theorie einmal bekannt, kann es auch schon an die Arbeit gehen. Dazu wird zuallererst der Untergrund abgesteckt. Das Gefälle der Pflasterfläche ist durch das Niveau der Garageneinfaht und des Straßenniveaus gegeben. Hier wurde bereits eine saubere Vorarbeit geleistet. Auch der Bruchstein der untersten Tragschicht wurde bereits teilweise verteilt und aufgeschüttet.
Die gespannte Richtschnur zeigt dabei die Höhe zwischen dem Pflaster und der untersten Tragschicht. Es sollte etwa 26 cm Platz bleiben (15 cm obere Tragschicht + 5 cm Splittbettung + 6 cm Steinhöhe). Ein Bagger hilft uns beim Ausgraben der noch nicht vorbereiteten (bzw. ausgegrabenen) Flächen und beim Verteilen der 0-63 mm großen Bruchsteine.
Muss der Boden vollständig ausgehoben werden, so ist 46 cm, also rund 50 cm tief zu graben. Anschließend wird der Bruchstein (0-63 mm) aufgeschüttet und gleichmäßig verteilt. Die letzten Arbeiten werden mit der Hand bewerkstelligt und die Steine gleichmäßig auf die gesamte Fläche möglichst eben verteilt. Ist das geschafft, wird der Boden mit einer Rüttelplatte sorfgältig verdichtet.
Randeinfassung herstellen - Randsteine setzen
Bevor nun die obere Tragschicht aufgeschüttet werden kann, müssen zuerst noch die Randsteine und Randleisten versetzt werden. Diese sind wichtig, da nicht eingegrenztes Pflaster an den Rändern den Halt verliert und ausbricht. Die Freude an der Pflasterung wäre dann nur von sehr kurzer Dauer.
Wie das Setzen der Randsteine funktioniert und was bei Randleisten beachtet werden muss, haben wir im Artikel Randsteine setzen zusammengefasst.
Obere Tragschicht herstellen
Jetzt kann die obere Tragschicht hergestellt werden. Als Material dient hier Drainagebeton. Anstelle von Bruchsteinen sorgt dieser dafür, dass die Pflasterfläche bei der gewählten Schichtdicke ohne weiteres befahren werden kann. Gleichzeitig wird die Drainagefunktion erhalten.
Wieder werden Richtschnüre auf Pflasterniveau gespannt. In Abständen von 2-3 Metern von der Hausmauer Richtung Straße leisten sie wertvolle Hilfe beim Einrichten der oberen Tragschicht. Entlang der Richtschnüre werden nun Stege aufgeschüttet. Das heißt, dass der Drainbeton bis 10 cm unter dem Pflasterniveu angehäuft wird. Hinweis: Das Pflaster sinkt beim abschließenden Rütteln 5-10 mm in die Bettung ein. Daher reichen 10 cm für die nachfolgende Splittbettung (5 cm) und Pflastersteine (6 cm) aus.
Sind die Stege eingerichtet, wird der Zwischenraum ebenfalls mit Drainbeton befüllt. Wieder wird die Tragschicht gerüttelt. Diesmal wird die Fläche aber vor und nach dem Rütteln begossen. Dies sorgt dafür, dass der Zement im Beton reagieren kann und die Fläche aushärtet.
Pflasterbett aufschütten und einrichten
Frühestens am nächsten Tag kann der Pflasterbau fortgesetzt werden. Es folgt die dritte und letzte Schicht - die Pflasterbettung. Wichtig ist, dass nur soviel Bettung vorbereitet wird, wie auch an Pflaster verlegt werden kann. Denn Wind und Wetter würden das ungepflasterte Splittbett vorzeitig verdichten.
Wieder werden die Richtschnüre auf Pflasterniveau eingerichtet, der Splitt aufgeschüttet und gleichmäßig verteilt. Diesmal wird die Fläche allerdings millimetergenau abgezogen. Formrohre eignen sich perfekt, um die benötigte Höhe im Pflasterbett einzurichten. Da das Pflaster bis zu 10 mm einsinkt, wird der Splitt 50 mm unterhalb der Pflasterfläche abgezogen. Das bietet den 60 mm hohen Pflastersteinen ausreichend Platz. Abgezogen wird mit Hilfe einer langen Wasserwaage oder Richtlatte.
Pflasterbettung abziehen und fertigstellen
Ecken oder Kanten werden mit der Mauererkelle bearbeitet, um die gesamte Bettung auf ein ebenes Niveau zu bringen. Dieser letzte Schritt erfordert nochmals viel Geduld und saubere Arbeit. Schließlich hängt das Ergebnis der gesamten Pflasterung von den Schichten unter dem Pflaster ab; Unterbau ebenso wie Tragschicht und Pflasterbett. Und Achtung, denn das Splittbett darf, einmal eingerichtet, nicht mehr betreten werden!
Ist das geschafft, kann mit dem letzten Teil, dem Pflastern, begonnen werden.
Ein solider Pflasterunterbau ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für gutes Pflaster. Ohne geeigneten Unterbau, einem richtig ausgeführten Schichtaufbau aus unterer und oberer Tragschicht, werden die Pflastersteine nicht halten. Erschwerend kommt das Einrichten von Längs- und Quergefälle hinzu. Alles in allem herausfordernde Aufgaben, die es beim Pflastern zu meistern gilt.
Neben dem Fundament, bestehend aus dem Pflaster-Unterbau und den Tragschichten, gibt es aber weitere, nicht unwichtigere Bestandteile: Und zwar die Randsteine! Denn ohne Randsteine bzw. Randleisten würde das Pflaster regelrecht auseinanderbrechen. Und wie bei der Errichtung des Fundaments gibt es auch beim Setzen der Randsteine einiges zu beachten.
Was das ist und wie die Tragschichten normgerecht ausgeführt werden, soll das folgende Video verdeutlichen.
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Kommentare
Guten Tag liebes diybook-Team,
mit Interesse habe ich Euren Artiekl zum Pflastern einer Garageneknfahrt gelesen und das Video gesehen.
Folgende Frage dazu zum Drainagebeton:
a) Welche Körnung des Schotters und
b) welches Mischungsverhältnis (Schotter : Trasszement)
habt Ihr verwendet?
Viele Grüße,
Ralf
Hallo Ralf, den Beton haben wir vom örtlichen Betonwerk bezogen. Die genauen Daten des Betons haben wir damals leider nicht aufgezeichnet. Das hängt auch immer ein bisschen vom Hersteller ab. Selber mischen ist bei einer so großen Fläche ohnehin nicht besonders lustig und preislich vermutlich auch nicht wesentlich günstiger. Das größtkorn renimierter Hersteller liegt aber bei 8 mm. Das Mischungsverhältnis ist aus den Datenblättern leider nicht ersichtlich. Viele Grüße
Hallo hab eine Frage die Formrohre als Abziehhilfe was für Masse haben die und wie lang sind die ,wo ksnn ich sowas am besten kaufen
Hallo Phillipp, nun die Rohre können eigentlich einen beliebigen Durchmesser aufweisen. Bewährt haben sich aber 20-25 mm. Von der Länge wäre 3m ganz praktisch. Und Du bekommst sowas im Baustoffhandel bzw. gibt es auch schon ein paar Online-Shops z.B. Prokilo die sich darauf spezialisiert haben. Beste Grüße
Hallo. Ich plane gerade ein ähnliches Projekt, und finde diese Anleitung wirklich gut. Danke dafür. Eine Frage habe ich aber noch zu den Formrohren.
Die bleiben ja vermutlich nicht im Bett liegen? Oder doch?
Grüße, Olli
Hallo. Eine weitere Frage wäre: Wie schaut es mit der Nutzung eines Kunstharzmörtel für die Fugen aus? Ist das auch in diesem Aufbau möglich? Der Mörtel wird ebenfalls wasserdurchlässig sein.
Hallo Olli, entschuldige die späte Antwort. Ja die Formrohre bleiben nicht im Splittbett liegen. Diese werden entfernt und die Fehlstellen der Rohre werden mit Splitt aufgefüllt. Das ist wichtig. Kunstharzmörtel für die Fugen kannst Du sicherlich verwenden, solange sie Wasserdurchlässig sind. Ich glaube da spricht nichts dagegen. Solltest Du aber irgendeinwann einmal den einen oder anderen Stein austauschen müssen wird es vermutlich etwas schwer. Beste Grüße
nein leider ist das nicht ganz richtig. man muss da immer darauf achten welches pflaster man verwendet und wie dieses mit dem material klar kommt bzw ob es auf dauer hält. normalerweise macht man solche fugen nur bei naturstein oder bei keramikplatten. normales pflaster wird entweder mit normalem sand 0/2 oder basalt edelsplitt 0/3 eingefegt.
Hallo
Noch eine Frage zur Verdichtung und dem Drainagemörtel.
Im Video sieht es so aus, als wäre der Drainagebeton "trocken". Eine Wässerung erfolgt erst nach dem Aufbringen. Ist das korrekt? Die meisten Betonwerke liefern ja gleich "Erdfeucht".
Um welchen Faktor werden eigentlich die 20 cm Schotter und die 15 cm Drainagemörtel verdichtet? Kann man da von ca. 15% ausgehen? Also Schotter so von 23 auf 20 cm, und Mörtel von ca. 17 auf 15 cm verdichten?
Ich plane genau dieses Vorgehen, aber als "Laie" hat man da schon respekt vor.
Vielen Dank.
Hallo Olli, nun ganz trocken ist der Drainagebeton natürlich nicht. Er ist bei uns auch vom Werk so angeliefert worden. Die Wässerung hat erst nach dem Einbringen stattgefunden, das ist korrekt. Vom Verdichten her können wir Dir keine genauen Werte nennen, das hängt immer von den Korngrößen ab. Beim Schotter sollte das aber in etwa stimmen. Beim Drainagebeton wird es vermutlich nicht ganz so viel sein. Hängt auch immer davon ab wie man das bestimmt. Es ist nur blöd wenn Du am Ende zu hoch kommst. Zu tief kannst Du eigentlich nicht liegen, da Du die fehlende Höhe ja immer noch mit dem Kiesbett ausgleichen kannst. Ob 5 oder 7 cm Kies ist am Ende nicht so schlimm. Beste Grüße und gutes Gelingen!
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